Nykturie – wenn nächtlicher Harndrang zunimmt Nykturie – Plagegeist nächtlicher Harndrang Organe Veröffentlicht am: 22.11.2021 4 Minuten Lesedauer Nykturie ist die medizinische Bezeichnung für nächtlichen Harndrang, wenn der Nachtschlaf für einen Toilettengang unterbrochen werden muss. Die Nykturie ist keinesfalls nur ein Altersleiden, wie es oft heißt. Auch junge Menschen sind davon betroffen. © iStock / patchanan promunat Wer nachts häufiger zur Toilette muss, hinterfragt häufig nicht, woran das liegt. Die Ursachen für nächtlichen Harndrang abzuklären, lohnt sich jedoch in jedem Fall. Damit kann es nicht nur gelingen, einen erholsamen Schlaf zurückzubekommen, sondern auch gesundheitliche Probleme aufzudecken und zu behandeln. Folgende Faktoren können eine Nykturie begünstigen:
- Hormonelle Veränderungen: Im Alter wird weniger von dem körpereigenen antidiuretischen Hormon gebildet. Die Substanz hilft dabei, nachts weniger Urin zu produzieren und dementsprechend auch weniger zur Toilette zu müssen.
- Prostatavergrößerung:
- Blasenentzündung: Eine entzündete Blase zwingt dazu, häufiger die Toilette aufzusuchen. Ausgelöst wird sie in der Regel durch Bakterien.
- Herzkrankheiten: Bei Herzproblemen sind Wassereinlagerungen () häufige Begleiter. Im Liegen kann die Flüssigkeit wieder in die Blutbahn aufgenommen und dann über die Nieren ausgeschieden werden – was zu nächtlichem Harndrang führen kann.
- : Personen mit Diabetes haben durch den hohen Blutzucker vermehrten Durst. Eine gesteigerte Trinkmenge kann zu mehreren nächtlichen Toilettengängen führen. Zudem reizt ein erhöhter Blutzucker die Blase.
- Psychische Probleme: Wer nachts oft wach liegt und mit Ängsten oder Stress zu kämpfen hat, sucht öfter die Toilette auf. Schließlich ist die Blase mit den Nervenbahnen verknüpft. Außerdem wird eine volle Blase im Halbschlaf als störend empfunden.
Rund die Hälfte aller Männer schnarcht. Dazu können sich nächtliche Atemaussetzer () gesellen. Von diesem Schlafapnoe-Syndrom sind etwa 3 Prozent der Frauen und 5 Prozent der Männer betroffen. Interessanterweise ist das obstruktive Schlafapnoe-Syndrom mit dem nächtlichen Harndrang verknüpft, denn Nykturie kann als vordergründiges Symptom auftreten. Eine Nykturie ist nicht automatisch ein Anzeichen für eine schwere Erkrankung. Auch zu viel Flüssigkeit vor dem Schlafengehen oder entwässernde Medikamente, die abends eingenommen werden, können vermehrten Harndrang auslösen. Allerdings sollte die Nykturie stets abgeklärt werden.
Um den nächtlichen Harndrang zu verringern, ist es wichtig, die zugrunde liegende Ursache zu behandeln. Eine Blasenentzündung wird mit Antibiotika therapiert, auch bei einer oder bei gibt es passende Medikamente, die den nächtlichen Harndrang mäßigen. Ist eine überaktive Blase die Ursache, kann sich ein Blasentraining anbieten.
Damit wird versucht, die Blase zum längeren Durchhalten zu bewegen. Alternativ gibt es auch Medikamente, die eine Entspannung der Blase bewirken. Die Prostatavergrößerung kann medikamentös behandelt oder, falls medizinisch begründet, operativ behoben werden. Nächtlicher Harndrang ist keine Erkrankung, sondern vielmehr ein Symptom anderer Störungen, die im Körper vorliegen. Deshalb ist es so wichtig, die ursächlichen Faktoren zu behandeln. Je nach Krankheitsbild können dann unterschiedliche Medikamente verschrieben werden. Zudem gibt es solche, die sich direkt auf den Harndrang beziehungsweise die Blase auswirken. Dazu zählen:
- Muskarinrezeptor-Antagonisten: Sie reduzieren ein krankhaftes Zusammenziehen der Blase.
- Diuretika: Durch die Einnahme kann ein Zuviel an Flüssigkeit (Wassereinlagerungen) tagsüber ausgeschieden werden.
- Desmopressin: Wird zu wenig von dem antidiuretischen Hormon gebildet, kann es durch Desmopressin ersetzt werden.
- Alphablocker: Sie werden bei der benigner Prostatahyperplasie (gutartige Prostatavergrößerung) eingesetzt, um eine vollständige Harnblasenentleerung zu begünstigen.
© iStock / eugenekeebler Menschen mit Nykturie müssen regelmäßig ihren erholsamen Schlaf durch den nächtlichen Harndrang unterbrechen. Um nächtlichem Harndrang vorzubeugen und die Gesundheit der Harnblase aufrechtzuerhalten, gibt es verschiedene Möglichkeiten.
- Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung rät zu 1,5 Litern Trinkflüssigkeit täglich. Diese Menge sollte über den Tag verteilt getrunken werden. Einige Zeit vor dem Zubettgehen ist es ratsam, das einzustellen (etwa eine Stunde vorher).
- Koffeinhaltige Getränke wie, Tee, Cola oder sollten abends nicht mehr auf dem Plan stehen, da sie die Blase reizen und das Schlafverhalten verändern können.
- Medikamente können den Harndrang erhöhen. Deshalb sollte der individuelle Medikamentenplan mit dem Arzt besprochen werden.
- helfen dabei, Stress abzubauen. Besonders bewährt haben sich die, oder Meditationseinheiten, wie,
- ist stets eine gute Empfehlung. Ganz gleich, ob der nächtliche Harndrang beim Mann oder bei der Frau auftritt. Wer sich vorstellt, den Urinstrahl anzuhalten, zielt genau auf die richtigen Muskeln ab.
Tagsüber die Beine hochlegen kann helfen, wenn man um die Knöchel bemerkt – so kann das Wasser auch tagsüber in die Blutbahn resorbiert werden und dem nächtlichen Harndrang vorbeugen. Es gibt viele Ansatzpunkte, um eine Nykturie zu reduzieren oder sogar ganz verschwinden zu lassen.
Einesfalls sollten sich Patienten mit der unliebsamen nächtlichen Erscheinung abfinden, denn das kann ernst zu nehmende Folgen haben. Durch die Störungen der Nachtruhe sind Patienten tagsüber oft müde, leiden unter Konzentrationsschwäche und Kopfschmerzen. Die verminderte Leistungsfähigkeit kann sich gleichermaßen auf den Beruf als auch auf die Freizeit auswirken.
Für ältere Menschen ergibt sich durch die ausgeprägte Tagesmüdigkeit ein besonderes Risiko – sie können stürzen, was vor allem bei Osteoporose kritisch ist. Waren diese Informationen hilfreich für Sie?
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Was passiert mit der Blase in der Nacht?
Diabetes mellitus treibt viele nachts auf die Toilette – Auch bei der Zuckerkrankheit Diabetes mellitus macht sich die Blase nachts häufig bemerkbar, da der Körper versucht, den Zuckerüberschuss über die Nieren aus dem Körper zu spülen. Die Folge ist nicht nur ein verstärktes Durstgefühl, sondern auch vermehrter Harndrang.
Was tun gegen ständigen Druck auf der Blase?
Ständiger Harndrang Was tun, wenn die Blase andauernd drückt? – Aktualisiert am 30.09.2019 Lesedauer: 4 Min. Eine Frau hält sich den Bauch: Ständiger Harndrang kann unter anderem auch durch eine Stoffwechselerkrankung wie Diabetes ausgelöst werden. (Quelle: Christin Klose/dpa) Wer immer wieder zur Toilette muss und Druck auf der Blase hat, schämt sich und igelt sich häufig ein. Die Lebensqualität leidet. Doch was können Betroffene dagegen tun? Ein ständiger Druck auf der Blase belastet. Selbst nachts müssen Betroffene raus aus dem Bett und Wasser lassen. Das mindert nicht nur die Schlafqualität.
Was sind die Ursachen für ständigerdruck auf der Blase?
Druck auf der Blase: Ursache – Es gibt zahlreiche Ursachen für eine Reizblase, eine Harnwegsinfektion oder einen Harnverhalt. Wichtig ist, dass Sie bei Auftreten von Symptomen einen Arzt aufsuchen, der die richtigen Gründe findet und mit der Behandlung beginnt.
Die Ursachen bei einer Reizblase sind den Medizinern bisher recht unbekannt. Wissenschaftler vermuten, dass es sich hierbei um eine fehlerhafte Weiterleitung von Nervenimpulsen handelt. Ursache für diesen Defekt können primär neurologische Erkrankungen wie Multiple Sklerose, Morbus Parkinson oder ein Schlaganfall sein. Auch Schäden am Rückenmark können Grund dafür sein. Ebenso können Tumore, Steine oder Entzündungen im Körper eine Reizblase auslösen. Auch psychische Traumata können eine Reizblase mit sich ziehen. Die Reizblase kann ebenso Folge einer chronischen Harnwegsinfektion sein. Eine Solche tritt auf, wenn Darmbakterien in die Harnröhre eintreten und den Urogenitaltrakt erreichen. Das können Sie verhindern, indem Sie auf ausreichend Hygiene beim Toilettengang achten, sich nach ungeschütztem Geschlechtsverkehr duschen und Ihre Unterwäsche bei mindestens 60 Grad waschen. Ein Harnverhalt entsteht durch Veränderungen von Organnen wie einer Vergrößerung der Prostata oder einer Senkung der Gebärmutter. Auch neurogene Ursachen, wie Multiple Sklerose oder Diabetische Polyneuropathie sind Grund für den Harnverhalt. Die Psyche kann sich ebenfalls auf die Blase auswirken, wenn Sie zum Beispiel unter viel Angst oder Stress stehen.
Ständiger Druck auf der Blase führt zu häufigen Toilettengängen. imago images / McPHOTO
Wie kann ich meine Blase stärken?
Druck auf der Blase: Behandlung – Eine erfolgreiche Behandlung kann dann erfolgen, wenn Ihr Arzt eine gründliche Anamnese durchgeführt hat und die genaue Ursache für Ihr Leiden entdeckt hat.
Sollte der Grund für die Reizblase ein Tumor, Stein oder eine Entzündung sein, sollte diese nach der Behandlung der Ursache verschwinden. In vielen Fällen können Ärzte aber eine genaue Ursache nicht erkennen, beziehungsweise lässt sich ein Schlaganfall oder Multiple Sklerose nicht einfach behandeln. Die Funktion Ihrer Blase können Sie aber durch Beckenbodengymnastik, Blasentraining, Biofeedback und Medikamente stärken. Auch eine Psychotherapie und das Erlernen von Entspannungsverfahren kann helfen. Im Falle einer Harnwegsinfektion oder auch Blasenentzündung genannt, müssen Sie besonders viel Flüssigkeit zu sich nehmen. Das spült die Bakterien aus der Blase aus. Trinken Sie dazu am besten einen Blasen- und Nierentee und Cranberry-Saft, Wärmen Sie Ihre Blase mit einer Wärmflasche und gönnen Sie sich Ruhe. Hilft auch das alles nicht, können Sie auf ein Antibiotikum zurückgreifen. Im Falle eines akuten Harnverhalts, müssen Sie unbedingt ins Krankenhaus, am besten noch rufen Sie einen Notarzt. Denn die Blase kann bei längerer ausbleibender Entleerung reißen! Ihr Arzt wird dann einen Katheter legen, der das Wasser ablässt. Auch bei einem Harnverhalt stellt Ihr Arzt nach mehreren Untersuchungen die grundlegende Ursache fest und behandelt diese. Ein Auftreten eines Harnverhalts können Sie minimieren, indem Sie auf entwässernde Getränke wie Kaffee oder Cola verzichten, Ihre Blase trainieren und versuchen Sie Ihre Blasenmuskulatur mit einem heißen Bad zu entspannen.