Mögliche Auswirkungen – Sieht man eine Wahl als Einzelereignis, so hat der Anteil der Nichtwähler keine erkennbare Auswirkung auf das Wahlergebnis, wenn man von der Änderung der Wahlbeteiligung oder der absoluten Stimmenanzahl zur Überwindung einer Sperrklausel absieht.
Betrachtet man dagegen im Vergleich zur letzten Wahl die Wählerwanderung in das Lager der Nichtwähler, so sind in bestimmten Fällen Rückschlüsse auf den Einfluss der Nichtwähler möglich. Nach dem geltenden Wahlrecht in praktisch allen Ländern werden die Mandate bzw. Sitze auf der Grundlage der abgegebenen gültigen Stimmen verteilt,
Durch die Nichtteilnahme an Wahlen wird die Bezugsbasis (gültige Stimmen), auf die sich der relative Anteil einer Partei bezieht, verkleinert. Nach den Regeln der Bruchrechnung wird also der Nenner zunächst einmal kleiner. Besonders Parteien mit einer stabilen Stammwählerschaft profitieren dadurch vom konstanten Zähler (Stimmenzahl) in der Bruchrechnung. Beispiel 1: Angenommen, die Partei X habe ein nahezu stabiles Wählerpotential von 95.000 Stimmen. Die Zahl der abgegebenen gültigen Stimmen beträgt zuerst 2.000.000. Die Partei X erreicht also 4,75 % und scheitert an der 5 %-Klausel. Bei der nächsten Wahl steigt die Zahl der Nichtwähler.
Das führt dazu, dass die Zahl der abgegebenen gültigen Stimmen auf 1.800.000 sinkt. Die Partei X verliert auch leicht, bleibt aber bei insgesamt 91.000 Stimmen recht stabil. Sie erreicht durch die gesunkene Bezugsbasis jetzt 5,06 % der gültigen Stimmen und schafft die 5 %-Hürde. Beispiel 2: Die Parteien A und B erreichten bei der letzten Wahl jeweils 46 % der gültigen 2.000.000 Stimmen.
Somit erhielt jede der beiden Parteien 920.000 Stimmen. Bei der nächsten Wahl mit 1.800.000 gültigen Stimmen verliert Partei A massiv und erreicht nur noch 756.000 Stimmen. Partei B bleibt relativ konstant und erreicht 918.000 Stimmen. Der prozentuale Anteil von Partei A sinkt auf 42 % der gültigen Stimmen während Partei B trotz fast gleich bleibender Stimmenzahl mit 51 % die absolute Mehrheit erreicht.
Beispiel 3: Wandern bei allen Parteien A, B und X die Wähler ins Lager der Nichtwähler ab, so hängt die Wirkung davon ab, wie sich die Anteile auf die Parteien verteilen. Verlieren alle absolut gleich viel, beispielsweise 20.000 Stimmen, so ist natürlich Partei X am stärksten im Nachteil. Verlieren jedoch alle durch Abwanderung an die Nichtwähler prozentual gleich viel, so ändern sich die Mehrheitsverhältnisse dadurch nicht.
In der Praxis gibt es bedeutsame Veränderungen der Nichtwähleranteile immer wieder. So trug der drastische Anstieg des Nichtwähleranteiles bei der Landtagswahl in Bayern 2003 im Vergleich zu 1998 wesentlich dazu bei, dass die CSU trotz eigener Stimmenverluste die Zweidrittelmehrheit der Sitze errang.
Contents
- 1 Ist Wählen Pflicht in Deutschland?
- 2 Wie viele Stimmen für 5 %?
- 3 Kann man als nicht deutscher wählen?
- 4 In welchem Land darf man nicht frei wählen?
- 5 Wer wählt die Kanzlerin in Deutschland?
- 6 Wie lauten die 6 Wahlrechtsgrundsätze?
- 7 Was wenn 2 Parteien gleich viele Stimmen haben?
- 8 Was bedeuten die zwei Stimmen?
Wie zählen nicht abgegebene Stimmen?
Wertung der Stimmenthaltung – Eine Stimmenthaltung kann Neutralität, informelle Unterstützung oder auch Ablehnung aller wählbaren Alternativen bzw. Protest gegen etwas nicht zur Wahl stehendes ausdrücken. Bei Wahlen ( Bundestags-, Landtags- oder Kommunalwahlen ) ist die Möglichkeit einer Stimmenthaltung auf dem Stimmzettel in Deutschland gesetzlich nicht vorgesehen (vgl.
§ 30 BWG ). Denn aus einer Enthaltung kann weder ein Wählerwille abgeleitet noch ein Abgeordneter gewählt werden. Bei Bundestags-, Landtags- und Kommunalwahlen gibt es deshalb nur die Möglichkeit der Zustimmung zu einer Partei, und neben den gültigen werden auch die ungültigen Stimmabgaben gezählt. Die Stimmenthaltungen lassen sich nur sehr grob über die Höhe der Wahlbeteiligung bzw.
der Nicht-Wahlbeteiligung schätzen. Stimmenthaltungen werden bei Wahlen oder politischen Abstimmungen in Deutschland sehr unterschiedlich erfasst. Bei Abstimmungen über Gesetzesvorlagen im Deutschen Bundestag oder der Wahl des Bundestagspräsidenten werden neben den Ja- und Nein-Stimmen auch die abgegebenen Enthaltungen gezählt.
Die CDU zählt Enthaltungen bei Vorstandswahlen nicht mit – im Gegensatz zu anderen Parteien. Bei der CSU gelten Enthaltungen sogar als ungültige Stimmen. Daher würden die Unionsparteien zum Beispiel bei 90 Ja-Stimmen, null Nein-Stimmen und 10 Enthaltungen bekanntgeben, dass ein Kandidat mit 100 Prozent der Stimmen gewählt worden sei.
Im Vereinsrecht zählen bei Wahlen die Stimmenthaltungen und ungültige Stimmen nicht mit, wenn nicht ausdrücklich etwas Abweichendes in der Satzung geregelt ist. Stimmenthaltungen gelten als nicht abgegebene Stimmen. Der Bundesgerichtshof (BGH) hatte bereits im Januar 1982 entschieden, dass bei der Beschlussfassung im Verein „die Mehrheit nur nach der Zahl der abgegebenen Ja- und Nein-Stimmen zu berechnen (ist), Enthaltungen sind nicht mitzuzählen.” Auch im übrigen Gesellschaftsrecht entscheidet danach die Mehrheit der „abgegebenen” Stimmen ( § 133 Abs.1 AktG, § 47 Abs.1 GmbHG, § 53 Abs.2 GmbHG und § 16 Abs.2 GenG, § 43 Abs.2 GenG).
- Als „abgegeben” gelten nur die Ja- und Nein-Stimmen.
- Eine Geschäftsordnung kann bei Aktiengesellschaften nach § 129 Abs.1 AktG Regeln für die Vorbereitung und Durchführung einer Hauptversammlung enthalten.
- Hierin können auch Abstimmungsregeln vereinbart werden.
- Die Beschlüsse der Hauptversammlung bedürfen gemäß § 133 Abs.1 AktG der Mehrheit der „abgegebenen Stimmen” (einfache Stimmenmehrheit), soweit nicht Gesetz oder Satzung eine größere Mehrheit oder weitere Erfordernisse bestimmen.
Als Abstimmungsverfahren gibt es für Hauptversammlungen das Additions – oder Subtraktionsverfahren, Beim Subtraktionsverfahren werden bei der Abstimmung über die Beschlussvorschläge der Verwaltung zu den Tagesordnungspunkten lediglich die Nein-Stimmen und die Stimmenthaltungen erfasst.
Die Ja-Stimmen werden durch Abzug der Nein-Stimmen und der Enthaltungen von der Präsenz ermittelt. Dazu werden zunächst die Stimmenthaltungen vom vertretenen Grundkapital abgezogen. Dadurch errechnet sich die Zahl der abgegebenen Stimmen (obwohl auch eine Enthaltung eine abgegebene Stimme darstellt). Von der Zahl der abgegebenen Stimmen werden dann die Nein-Stimmen abgezogen, die Differenz ergibt die Zahl der Ja-Stimmen.
Da nur die abgegebenen Ja- und Nein-Stimmen gezählt werden, die Enthaltungen aber unberücksichtigt bleiben, wird diese Zählweise dann problematisch, wenn die Zahl der Enthaltungen nicht unwesentlich ist. Bei Wahlen zur Zusammensetzung von Gremien haben wahlberechtigte Bürger in Deutschland bisher nur zwei Möglichkeiten zur Stimmenthaltung, nämlich als Nichtwähler der Wahl fernzubleiben oder als Wahlteilnehmer einen leeren oder ungültig gemachten Stimmzettel abzugeben.
Ist Wählen Pflicht in Deutschland?
Staaten mit Wahlpflicht – Einige Länder schafften eine bestehende Wahlpflicht wieder ab, zum Beispiel die Niederlande (1970), Österreich (schrittweise zwischen 1982 und 2004) und Chile 2011. In folgenden Staaten gibt es dagegen bei Parlamentswahlen eine Wahlpflicht, die bei Verletzung Sanktionen nach sich zieht:
Land | Strafe für Nichtwählen |
---|---|
Ägypten | Geldstrafe, Gefängnisstrafe möglich |
Australien | 20 AUD beim ersten Mal, bei wiederholtem Fernbleiben von der Wahl sind auch Gefängnisstrafen möglich |
Bolivien | Geldstrafe von 150 Bolivianos, auch sofortiger Einzug der Personalausweise und Sperrung der Bankkonten sind möglich |
Brasilien | Eine akzeptierte Begründung reicht aus, um ohne weitere Konsequenzen der Wahl fernzubleiben. Andernfalls ist eine geringe Geldstrafe zu entrichten, um seinen Wahlstatus wieder zu regularisieren. Wird der Wahlstatus nicht in Ordnung gebracht, können wichtige Dokumente nicht beantragt werden, was dazu führt, dass Arbeitssuche, Kontoeröffnung oder der Erhalt eines Reisepasses nicht möglich werden. Wer dreimal in Folge nicht gewählt hat, verliert die Wahlberechtigung (título eleitoral) bis zur Regularisierung. |
Ecuador | Geldstrafe |
Fidschi | Geldstrafe, Gefängnisstrafe möglich |
Indonesien | verpflichtend für Muslime ( Harām ) |
Libanon | (nur für Männer verpflichtend) |
Libyen | (nur für Männer verpflichtend) |
Liechtenstein | Geldstrafe (nicht durchgesetzt) |
Nauru | Geldstrafe |
Nordkorea | |
Peru | Geldstrafe von umgerechnet ca.40 Euro |
Schweiz → Kanton Schaffhausen | Geldbuße von sechs Schweizer Franken |
Türkei | Geldstrafe wurde aufgehoben |
Uruguay | Geldstrafe |
Eine formelle Wahlpflicht, deren Missachtung jedoch nicht geahndet wird, besteht zu den Parlamentswahlen in den folgenden Ländern:
Land | Anmerkungen |
---|---|
Argentinien | im Alter zwischen 18 und 70 Jahren besteht Wahlpflicht; bei Abwesenheit vom Wohnort weiter als 500 km besteht keine Wahlpflicht; Sanktionen für Nichtwähler werden selten ausgeübt. |
Belgien | Geldstrafe, die bei wiederholtem Fernbleiben der Wahl erhöht wird. In der Praxis werden seit 2003 keine Strafen mehr verhängt. In seltenen Fällen ist auch eine Streichung aus der Wählerliste möglich. |
Costa Rica | |
El Salvador | |
Guatemala | Militärangehörige dürfen nicht wählen. |
Griechenland | Sanktionen bei Nichtwahl wurden 2001 abgeschafft, Wahlpflicht ist aber noch in der Verfassung verankert |
Honduras | |
Indien | |
Italien | Wahlpflicht laut Art.48 der Verfassung der Italienischen Republik, die Nichtteilnahme hat (Stand 2008) faktisch keine Konsequenzen mehr. |
Luxemburg | Geldstrafe (100–250 €), für Wiederholungstäter 500-1.000 €, ausgenommen sind Bürger über 75 Jahre. In der Praxis wurden seit 1964 keine Strafen mehr verhängt. |
Mexiko | |
Neuseeland | Die Eintragung in die Wählerlisten ist verpflichtend, die Wahl selbst nicht. |
Paraguay | Geldstrafe (verpflichtend für Staatsbürger zwischen 18. und 75. Lebensjahr, ab dem 75. Lebensjahr fakultativ) |
Singapur | Nichtwähler werden aus den Wählerlisten entfernt und nur auf Antrag wieder hinzugefügt; können sie dabei für das Fernbleiben keinen „gültigen Grund” wie Abwesenheit oder Krankheit angeben, wird eine Gebühr in Höhe von $50 erhoben; das entsprach im Dezember 2017 etwa €30. |
Venezuela |
Wie viel Prozent der Deutschen wählen?
Deutschland – Bei Bundestagswahlen lag die Wahlbeteiligung (Quote) bis 1983 meist über 85 Prozent, seit 1987 meist unter 80 Prozent. Bei Landtagswahlen liegt sie in der Regel bei mehr als 50 Prozent, bei Kommunalwahlen über 45 Prozent. Bei der Europawahl 2014 betrug sie 48,1 Prozent.
- Die bisher höchste Wahlbeteiligung bei freien Wahlen gab es bei der Volkskammerwahl 1990 in der DDR mit 93,4 Prozent und bei der Bundestagswahl 1972 mit 91,1 Prozent, die niedrigste (Stand 2016) bei der Bundestagswahl 2009 mit 70,8 Prozent.
- Es gibt in Deutschland keine Mindestwahlbeteiligung, d.h., es gibt keine Mindestzahl an abgegebenen Stimmen, unterhalb derer die Wahl ungültig wäre.
Leere Wahlzettel gelten nach dem Bundeswahlgesetz als ungültig ( § 39 BWahlG ). Auf Bundes-, Landes-, Kreis- und Kommunalebene sinkt die Wahlbeteiligung seit ihrem Höhepunkt in den 1970ern. Die Gründe für diesen allgemein als Wahlmüdigkeit bezeichneten Abwärtstrend sind umstritten.
Die Normalisierungshypothese verweist auf die historisch und im internationalen Vergleich ungewöhnlich hohe Wahlbeteiligung in den 50er und 60er Jahren in Deutschland und deutet das Sinken als Normalisierung. Manche Politikwissenschaftler und Soziologen führen dies auf das durch gebrochene Wahlversprechen sinkende Vertrauen in die Parteiendemokratie zurück.
Außerdem seien die politischen Unterschiede zwischen den Parteien immer schwerer erkennbar („ Politikverdrossenheit “). Es gibt auch die Theorie, die sinkende Wahlbeteiligung sei ein Generationeneffekt, d.h., die neu ins Wahlalter eintretenden Jahrgänge würden zu einem geringen Teil wählen gehen.
Wann ist eine Wahl in Österreich ungültig?
Wann ist ein Stimmzettel ungültig? 2.1 Wenn zur Abgabe der Stimme ein anderer als der amtliche Stimm – zettel verwendet wurde: In Frage kommt hierbei insbesondere, dass ein Stimmzettel von einer früheren Wahl oder ein nicht-amtlich erstellter Stimmzettel verwendet wurde.2.2 Wenn kein Wahlwerber angezeichnet wurde.
Kann man 2 gleiche Stimmen abgeben?
Einzelbewerber – Wer seine Erststimme einem Einzelbewerber oder einem Bewerber, dessen Partei keine zugehörige Landesliste aufgestellt hat, geben will, ist zum Stimmensplitting gezwungen. Das Bundeswahlgesetz bestimmt, dass die Zweitstimme in so einem Fall nicht gezählt wird, wenn der Einzelbewerber in den Bundestag gewählt wird.
Wie viele Stimmen für 5 %?
Bundestagswahlen – Bei der Wahl zum Deutschen Bundestag gilt seit 1953 gemäß § 6 Abs.3 BWahlG Folgendes: Damit einer Partei gemäß der Stimmverteilung Sitze zugeteilt werden, muss sie mindestens fünf Prozent der gültigen Zweitstimmen auf sich vereinen („Fünf-Prozent-Klausel”) oder mindestens drei Direktmandate erringen ( Grundmandatsklausel ).
Anderenfalls verfallen die für diese Partei abgegebenen Zweitstimmen. Eventuell errungene Direktmandate verbleiben einer Partei auch dann, wenn sie an der Sperrklausel scheitert. Im Huckepackverfahren, wo eine Partei auf einige ihrer Direktkandidaten verzichtet, kann eine Kleinpartei die Sperrklausel umgehen.
Parteien nationaler Minderheiten, wie etwa der SSW, der 2021 erstmals seit 1961 wieder an einer Bundestagswahl teilgenommen hat und dadurch mit einem Abgeordneten im Bundestag vertreten ist, sind von der Sperrklausel befreit. Als nationale Minderheit gelten nur angestammte Minderheiten wie Dänen, Friesen, Sinti und Sorben, nicht jedoch Zuwanderer wie z.B.
Kann man als nicht deutscher wählen?
Situation in der Europäischen Union – In der Europäischen Union dürfen alle EU-Bürger an den Kommunalwahlen ihres Hauptwohnsitzes teilnehmen, unabhängig davon, in welchem Mitgliedstaat er sich befindet. Dieses Recht wurde 1992 im Vertrag von Maastricht eingeführt und ist seither in Art.22 Abs.1 AEUV (vormals Art.19 Abs.1 EGV ) verankert.
- Eine Präzisierung erfolgte durch die Richtlinie 94/80/EG des Rates vom 19.
- Dezember 1994.
- Da dieses Wahlrecht, das Bürgern eines Mitgliedstaates in einem anderen Mitgliedstaat zusteht, an das gemeinsame Unionsbürgerrecht geknüpft ist, bleibt allerdings fraglich, ob es sich hierbei um ein Ausländerstimmrecht im eigentlichen Sinn handelt.
Gemäß Art.22 Abs.2 AEUV (vormals Art.19 Abs.2 EGV) können überdies alle Unionsbürger wählen, ob sie ihr aktives und passives Wahlrecht für die Wahlen zum Europäischen Parlament in ihrem Heimat- oder in ihrem Wohnsitzstaat ausüben möchten. Die Einzelheiten der Ausübung des Wahlrechts bei den Europawahlen für Unionsbürger mit Wohnsitz in einem Mitgliedstaat, dessen Staatsangehörigkeit sie nicht besitzen, regelt die Richtlinie 93/109/EG des Rates vom 6.
- Dezember 1993.
- Diese Berechtigung gilt für Unionsbürger und bezieht sich auf die Unionsebene; sie stellt deshalb systematisch gesehen kein Ausländerwahlrecht dar, da Unionsbürger infolge des Grundsatzes der Nichtdiskriminierung (Art.18–25 AEUV) zumindest in ihrem Verhältnis zur Europäischen Union im gesamten Gebiet der Union nicht als Ausländer betrachtet werden können.
Erstmals konnten in Deutschland lebende EU-Ausländer bei der Europawahl am 12. Juni 1994 an der Wahl der deutschen Vertreter im Europäischen Parlament teilnehmen. Wie auch die Berechtigung zur Teilnahme an Kommunalwahlen im Wohnland ist die Regelung ein Ausfluss der europäischen Freizügigkeit für Unionsbürger nach Art.21 AEUV und Artikel 45 der EU-Grundrechtecharta,
In einigen EU-Ländern ( Belgien, Dänemark, Estland, Finnland, Irland, Litauen, Luxemburg, Niederlande, Portugal, Slowakei, Slowenien, Spanien, Schweden und Ungarn ) dürfen auch Nicht-EU-Bürger an Kommunalwahlen teilnehmen, wenn auch zum Teil nur Bürger bestimmter Länder und oft verbunden mit langen Wartefristen.
In diesen Fällen ist ein wirkliches Ausländerstimmrecht in Teilen der Europäischen Union verwirklicht. Das 1992 verabschiedete und 1997 für Italien, die Niederlande, Norwegen und Schweden in Kraft getretene Europäische Übereinkommen über die Beteiligung von Ausländern am kommunalen öffentlichen Leben sieht u.a.
In welchem Land darf man nicht frei wählen?
Freedom-House-Klassifizierung der Länder nach Grad ihrer politisch-zivilen Freiheit – Bericht 2017 Frei Partiell frei Nicht frei Die in Washington, D.C. angesiedelte, internationale Nichtregierungsorganisation Freedom House veröffentlicht jedes Jahr einen Bericht Freedom in the World, in dem über die Freiheitsrechte in den Ländern der Welt berichtet wird.
- Im Folgenden ist die Freedom-in-the-World-Länderliste 2018 wiedergegeben.
- Diese fasst die Verhältnisse des Jahres 2017 zusammen.
- Im Jahr 2017 konnten nach World Freedom House 88 Länder, in denen 2,9 Milliarden Menschen, entsprechend 39 % der Weltbevölkerung lebten, als „frei” bezeichnet werden.58 Länder waren „partiell frei” (1,8 Milliarden Bewohner, 24 %) und 49 Länder wurden als „nicht frei” eingestuft.
In letzteren lebten 2,7 Milliarden Menschen (37 % der Weltbevölkerung), wovon mehr als die Hälfte in einem einzigen Land, der Volksrepublik China beheimatet waren. Während Gambia und Uganda von „nicht frei” zu „partiell frei” geändert werden konnten, mussten die Türkei und Simbabwe auf „nicht frei” zurückgestuft werden.
- Die Zahl der Wahldemokratien wird mit 116 angegeben, wobei die Kriterien hierfür angehoben wurden.
- Den letztjährigen Kriterien zufolge wären 123 Länder als Wahldemokratien einzustufen.
- Wenn man die diesjährigen Kriterien an das letzte Jahr angepasst hätte, würde dies keine Änderung zum Vorjahr bedeuten.
Während die Elfenbeinküste nicht mehr als Wahldemokratie eingestuft wird, konnte Nepal einen solchen Status erlangen.
Warum darf jeder wählen?
Dieser Artikel behandelt vor allem die Berechtigung, an einer Wahl teilzunehmen. Die rechtliche Regelung von Wahlen (die Ausgestaltung der zugehörigen Gesetze) wird in den Artikeln Wahl und Wahlsystem behandelt. Das Wahlrecht der Staatsbürger, ihre Wahlberechtigung, ist eine der tragenden Säulen der repräsentativen Demokratie und soll sicherstellen, dass die repräsentativ eingeschränkte Volkssouveränität gewahrt bleibt.
Das Wahlrecht gehört zu den politischen Grundrechten, Davon zu unterscheiden ist das Stimmrecht, Die wahlberechtigten Bürger werden gemeinhin als Wähler, Wählerschaft oder umgangssprachlich Wahlvolk bezeichnet. In der Schweiz geläufig ist die Bezeichnung Stimmrecht, das Recht an Volksabstimmungen und Wahlen teilzunehmen, das somit auch das Wahlrecht beinhaltet, im weiteren auch das Initiativrecht,
Die stimmberechtigten Bürger werden auch offiziell als Volk, etwas seltener auch Stimmvolk, bezeichnet.
Was wählt man mit der 2 Stimme?
Dieser Artikel behandelt den politischen Begriff. Siehe auch: Zweite Stimme, Erklärvideo: Erst- und Zweitstimmen bei der Bundestagswahl Die Zweitstimme ist bei der Wahl zum Deutschen Bundestag die grundsätzlich maßgebliche Stimme für die Sitzverteilung an die Parteien,
- Mit ihr wählt der Wähler eine Partei, deren Kandidaten auf einer Landesliste zusammengestellt werden.
- Neben der Zweitstimme kann der Wähler eine Erststimme abgeben, mit der er für einen Bewerber im Wahlkreis stimmt.
- Die Gültigkeit der Zweitstimme bleibt von einer eventuellen Ungültigkeit der Erststimme unberührt ( § 39 BWahlG ).
Bei manchen deutschen Landeswahlsystemen wird die der Zweitstimme entsprechende Stimme als Listenstimme (Sachsen) oder Landesstimme (Thüringen, Rheinland-Pfalz, Hessen) bezeichnet. Die Umbenennung der Zweitstimme bei der Bundestagswahl in Listenstimme wurde vorgeschlagen.
Kann man ohne Partei in den Bundestag?
Europäisches Parlament – Die Abgeordneten im Europäischen Parlament, die sich keiner der Parlamentsfraktionen anschließen, werden meist als non-inscrits (NI, französisch: „nicht eingeschrieben”) bezeichnet. Die Voraussetzungen zur Bildung einer Fraktion sind eine Mindestgröße von 25 Abgeordneten, die aus sieben Mitgliedsländern entsandt werden sein müssen, sowie eine gemeinsame politische Ausrichtung.
- Aktuell sind 45 Abgeordnete fraktionslos (Stand 20.
- Februar 2022 ).
- Während es im Europäischen Parlament nach der ersten Direktwahl 1979 noch eine gemischte Fraktion für die technische Koordinierung und Verteidigung der unabhängigen Gruppen und Abgeordneten nach dem Vorbild des italienischen bzw.
- Französischen Parlaments gab, wurde die 1999 gegründete Technische Fraktion der Unabhängigen Abgeordneten wegen „fehlender politischer Zugehörigkeit” aufgelöst.
Der Europäische Gerichtshof bestätigte später diese Auflösung.
Wer wählt die Kanzlerin in Deutschland?
Wahl des Kanzlers: So läuft das Verfahren Der Bundeskanzler wird vom Bundestag gewählt. Foto: imago images/Achille Abboud Bundeskanzlerin oder Bundeskanzler kann werden, wer mindestens 18 Jahre alt ist und die deutsche Staatsbürgerschaft besitzt. Ein Mandat im Bundestag ist dagegen nicht nötig.
Wann ist eine Wahl nicht frei?
Grundlagen – Als frei bezüglich des aktiven Wahlrechts wird eine Wahl dann bezeichnet, wenn jeder Wähler seine Stimme selbst (das heißt im Allgemeinen seinen Stimmzettel ) unbeeinflusst, ohne Zwang und unmanipuliert abgeben kann. Sofern dies nur eingeschränkt möglich ist, spricht man von teilweise freien oder halbfreien Wahlen,
Daneben ist die Freiheit der Kandidaten und Parteien, zu einer Wahl anzutreten (Freiheit im passiven Wahlrecht ) und für sich diskriminierungsfrei Wahlkampf betreiben zu können, wesentliches Element des Prinzips der Freiheit der Wahl. Es ist daher mit dem Demokratieprinzip unvereinbar, wenn z.B. selektiv das Aufstellen von Wahlplakaten für einzelne Parteien verboten wird.
Ebenfalls zum Prinzip der Freiheit der Wahl gehört die Neutralitätspflicht der Regierung und von Wahlbeamten vor der Wahl. So darf die Öffentlichkeitsarbeit der Regierung nicht dem Wahlkampf dienen. Da die Abgrenzung von Öffentlichkeitsarbeit und Werbung naturgemäß schwierig ist und die Inhaber von Regierungs- und Wahlämtern in der Wahl eben Partei sind, kommt es zu diesem Thema häufiger zu Konflikten und gerichtlicher Klärung.
Wie kann man von der Wahl ausgeschlossen werden?
Ausschluss durch Richterspruch – Der Ausschluss durch Richterspruch kann auf Lebenszeit nur durch das Bundesverfassungsgericht im Rahmen der Verwirkung von Grundrechten nach Art.18 S.2 Grundgesetz i.V.m. § 39 Abs.2 BVerfGG angeordnet werden. Dies ist in der bundesdeutschen Geschichte bisher noch nie erfolgt.
- Nach § 45 Abs.1 StGB verliert zwar, wer durch Strafurteil wegen eines Verbrechens zu Freiheitsstrafe von mindestens einem Jahr verurteilt wird, für die Dauer von fünf Jahren die Fähigkeit, Rechte aus öffentlichen Wahlen zu erlangen, also die Wählbarkeit, nicht aber das (aktive) Wahlrecht.
- Bei bestimmten anderen „politischen” Straftaten (z.B.
Hoch- oder Landesverrat, Wahlfälschung, Wählernötigung, Wählerbestechung) kann außerdem das (aktive) Wahlrecht für zwei bis fünf Jahre entzogen werden (vgl. § 45 Abs.2 und 5, § 92a, § 101, § 108c, § 109i StGB). Dies geschieht nur selten, im Schnitt in 1,4 Fällen pro Jahr.
Wer darf in Österreich nicht Wahlen?
Grundsätze des Wahlrechts | Parlament Österreich Alle österreichischen StaatsbürgerInnen haben das Recht, zu wählen (aktives Wahlrecht) und gewählt zu werden (passives Wahlrecht), sobald sie das Wahlalter erreicht haben: unabhängig von Geschlecht, Klasse, Besitz, Bildung, Religionszugehörigkeit etc.
Was passiert mit den Erststimmen?
Die Erststimme bei der Bundestagswahl – Erklärvideo: Erst- und Zweitstimmen bei der Bundestagswahl Zur Bundestagswahl darf jede Partei innerhalb eines Wahlkreises einen Kandidaten aufstellen. Zusätzlich sind parteiunabhängige Kandidaturen möglich. Der Kandidat mit den meisten Erststimmen in seinem Wahlkreis erhält ein sogenanntes Direktmandat und wird Abgeordneter im Bundestag, alle anderen Kandidaten gehen leer aus.
- Auf diesem Wege gelangen 299 Abgeordnete, einer für jeden Wahlkreis, in den Bundestag.
- Sie stellen damit ungefähr die Hälfte aller Abgeordneten im Bundestag.
- Obwohl die Erststimme als nicht ganz so einflussreich wie die Zweitstimme angesehen wird, hat sie doch wichtige Funktionen bei der Wahl: Sie ist eine Chance für Einzelpersonen, in den Deutschen Bundestag einzuziehen, ohne von einer Partei auf einer Landesliste aufgestellt worden zu sein (Beispiel: Hans-Christian Ströbele bei der Bundestagswahl 2002 ).
Die Erststimme garantiert zudem die Vertretung aller Regionen im Parlament, denn die Wahlkreise sind so eingeteilt, dass in jedem Wahlkreis etwa gleich viele stimmberechtigte Personen leben. In einem nicht-personalisierten Verhältniswahlrecht ohne Wahlkreise ist dies nicht automatisch der Fall.
- Die Gültigkeit der Erststimme bleibt von einer eventuellen Ungültigkeit der Zweitstimme unberührt ( § 39 Abs.1 Nr. BWahlG ).
- Im Gegensatz zur Zweitstimme bestimmt man mit der Erststimme nicht direkt die Stärke einer Fraktion, sondern tauscht nur einen Kandidaten von der Liste gegen den derzeitigen Wahlkreiskandidaten.
Wenn mehr Kandidaten einer Partei durch die Erststimme in das Parlament gewählt werden, als der Partei prozentual durch die Zweitstimmen zustünden, entstehen zusätzliche Mandate, die Überhangmandate, Hierfür gibt es seit 2013 Ausgleichsmandate, die eine proportionale Sitzverteilung herstellen.
Wie lauten die 6 Wahlrechtsgrundsätze?
Das Bundestagswahlrecht regelt die Wahl der Mitglieder des Deutschen Bundestages, Nach den in Art.38 Abs.1 Satz 1 Grundgesetz (GG) festgelegten Wahlrechtsgrundsätzen ist die Wahl allgemein, unmittelbar, frei, gleich und geheim, Das konkrete Wahlsystem wird hingegen durch ein einfaches Gesetz, das Bundeswahlgesetz, bestimmt.
Viele Bestimmungen des Bundeswahlgesetzes werden ihrerseits in der Bundeswahlordnung konkretisiert. Typisch für das deutsche Bundestagswahlrecht ist die Verbindung von Wahlkreiswahl und Listenwahl. Wähler haben zwei Stimmen, eine für einen Direktkandidaten im Wahlkreis und eine für die Landesliste einer Partei.
Die Zweitstimme ist entscheidend für den Anteil einer Partei an den Bundestagsmandaten. Gewonnene Wahlkreismandate werden damit verrechnet. Personalisierte Verhältniswahl der Bundesrepublik Deutschland
Was wenn 2 Parteien gleich viele Stimmen haben?
Wesen – Bei Abstimmungen und Wahlen kann es vorkommen, dass einander gegenüberstehende Vorschläge (Optionen, Alternativen, Anträge, Zustimmung und Ablehnung, Kandidaturen usw.) genau gleich viele Stimmen erhalten. Dadurch entsteht eine Situation, in der es zunächst unmöglich ist, eine Entscheidung zu finden.
Wie zählen die Stimmen?
Bundestagswahlen in Deutschland – Bei Bundestagswahlen in Deutschland sind die Regelungen zur Stimmenauszählung im Bundeswahlgesetz und der Bundeswahlordnung (BWO) (Vierter Abschnitt – Ermittlung und Feststellung der Wahlergebnisse, §§ 67 ff.) geregelt.
- Das Vorgehen ist wie folgt: Vor Beginn der Stimmauszählung muss die Wahlzeit abgelaufen und der Wahlgang durch den Wahlvorsteher gemäß § 60 BWO geschlossen werden.
- Eine vorzeitige (auch nur teilweise) Stimmenauszählung ist nicht zulässig.
- Dies gilt auch für die Briefwahlbezirke und Wahlbezirke, bei denen sämtliche Wähler bereits gewählt haben.
Die Auszählung ist öffentlich. Direkt nach dem Beenden der Wahlhandlung ermittelt der Wahlvorstand die Zahl der Stimmabgabevermerke im Wählerverzeichnis und der Wahlscheine, Die Summe dieser beiden Werte muss mit der Zahl der Stimmzettel in der Urne übereinstimmen.
Dazu wird die Urne geöffnet und die Stimmzettel gezählt. Eventuelle Abweichungen sind in der Wahlniederschrift zu dokumentieren und ggf. zu begründen. Danach erfolgt die Auszählung der Stimmen. Hierzu werden zunächst einmal die gültigen und die ungültigen Stimmzettel getrennt. Ist die Stimmabgabe nicht eindeutig, so beschließt der Wahlvorstand am Ende der Stimmauszählung über diese Zweifelsfälle und dokumentiert dies in der Wahlniederschrift.
Die gültigen Stimmzettel werden nun nach den Parteien bzw. Bewerbern ausgewertet. Diese Auswertung erfolgt getrennt für Erststimme und Zweitstimme. Aufgrund des Vier-Augen-Prinzips werden die Stimmenzahlen nun erneut, durch ein anderes Mitglied des Wahlvorstandes gezählt.
Wie viele Stimmen braucht man für ein Direktmandat?
Landtagswahlen – Die Abgeordneten der meisten Landtage werden zu einem Teil direkt in ihrem Wahlkreis und zum anderen Teil über die Wahlliste ihrer Partei gewählt (dabei darf ein Kandidat nur in einem Wahlkreis antreten). Nur in Hamburg, Bremen und im Saarland gibt es keine Einpersonenwahlkreise.
- Der Anteil der Direktmandate an der Gesamtzahl der Sitze variiert zwischen den verschiedenen Bundesländern.
- Prinzipiell wird bei der Sitzverteilung ähnlich verfahren.
- Überall gibt es für Überhangmandate Ausgleichsmandate.
- In Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Sachsen und Sachsen-Anhalt ist die Zahl der Ausgleichsmandate beschränkt, so dass es zu nicht ausgeglichenen Überhangmandaten kommen kann.
Keine Wahllisten gibt es bei der Wahl zum Landtag von Baden-Württemberg, Hier werden Direktmandate, die in Baden-Württemberg Erstmandate genannt werden, an die Gewinner der jeweiligen Wahlkreise sowie Zweitmandate an die unterlegenen Wahlkreiskandidaten mit den höchsten Stimmenanteilen vergeben.
Wie aus Stimmen Sitze werden?
Grundlegendes – Jeder Wähler kann auf seinem Stimmzettel zwei Stimmen abgeben. Die Erststimme wird für einen Wahlkreiskandidaten abgegeben, die Zweitstimme für die Landesliste einer Partei. Um an der Verteilung von Listenmandaten beteiligt zu sein, muss eine Partei mindestens fünf Prozent der Zweitstimmen erreichen oder mindestens drei Grundmandate gewinnen, also drei Direktmandate,
- Ausgenommen von dieser Sperrklausel sind Parteien nationaler Minderheiten.
- Die einzige solche Partei, die seit 1949 an einer Bundestagswahl teilnimmt, ist der Südschleswigsche Wählerverband (SSW), die Partei der dänischen Minderheit in Schleswig-Holstein,
- Die gesetzliche Größe des Bundestages beträgt 598 Mitglieder, wird aber meist durch Überhangmandate und Ausgleichsmandate vergrößert.
Die Mandate werden auf die Bundesländer entsprechend ihrem Anteil an der Gesamtbevölkerung verteilt.299 Sitze werden in Einzelwahlkreisen vergeben, diese Zahl soll ab 2024 auf 280 sinken. Wer in einem Wahlkreis mehr Erststimmen erhält als alle anderen Kandidaten, ist gewählt, es reicht eine relative Mehrheit,
Auf diese Weise können auch Kandidaten ohne Parteibindung in den Bundestag kommen oder solche, deren Partei an der Sperrklausel gescheitert ist. Ausschlaggebend für die Verteilung der Gesamtzahl der Sitze ist die Zweitstimme, die deshalb häufig als die wichtigere Stimme bezeichnet wird. Gezählt werden dabei nur Zweitstimmen der Parteien und Gruppierungen, die nicht an der Sperrklausel gescheitert sind.
Für jedes Bundesland wird für jede Partei ermittelt, wie viele Sitze ihr nach ihrem Zweitstimmenanteil zustehen. Von dieser Zahl werden die Sitze abgezogen, die sie bereits als Direktmandate gewonnen hat. Die verbleibenden gehen von oben beginnend an die Bewerber auf der Landesliste, die kein Direktmandat gewonnen haben.
Erhält eine Partei mehr Direktmandate, als ihr nach der Zweitstimmenzahl zustehen würden, so behält sie die dadurch entstehenden Überhangmandate, Bis zu drei Überhangmandate werden nicht ausgeglichen, wenn es mehr gibt, erhalten die anderen Parteien Ausgleichsmandate, die Gesamtzahl der Mandate erhöht sich dadurch.
Sollte eine Partei mehr als die Hälfte der Zweitstimmen erhalten, nach diesen Regeln aber nicht die Mehrheit der Mandate, würde sie so viele Mandate zusätzlich erhalten, bis sie einen Sitz mehr hat als die anderen Parteien zusammen. In der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland kam das allerdings noch nie vor.
Wie werden die Stimmen gezählt?
Bundestagswahlen in Deutschland – Bei Bundestagswahlen in Deutschland sind die Regelungen zur Stimmenauszählung im Bundeswahlgesetz und der Bundeswahlordnung (BWO) (Vierter Abschnitt – Ermittlung und Feststellung der Wahlergebnisse, §§ 67 ff.) geregelt.
Das Vorgehen ist wie folgt: Vor Beginn der Stimmauszählung muss die Wahlzeit abgelaufen und der Wahlgang durch den Wahlvorsteher gemäß § 60 BWO geschlossen werden. Eine vorzeitige (auch nur teilweise) Stimmenauszählung ist nicht zulässig. Dies gilt auch für die Briefwahlbezirke und Wahlbezirke, bei denen sämtliche Wähler bereits gewählt haben.
Die Auszählung ist öffentlich. Direkt nach dem Beenden der Wahlhandlung ermittelt der Wahlvorstand die Zahl der Stimmabgabevermerke im Wählerverzeichnis und der Wahlscheine, Die Summe dieser beiden Werte muss mit der Zahl der Stimmzettel in der Urne übereinstimmen.
- Dazu wird die Urne geöffnet und die Stimmzettel gezählt.
- Eventuelle Abweichungen sind in der Wahlniederschrift zu dokumentieren und ggf.
- Zu begründen.
- Danach erfolgt die Auszählung der Stimmen.
- Hierzu werden zunächst einmal die gültigen und die ungültigen Stimmzettel getrennt.
- Ist die Stimmabgabe nicht eindeutig, so beschließt der Wahlvorstand am Ende der Stimmauszählung über diese Zweifelsfälle und dokumentiert dies in der Wahlniederschrift.
Die gültigen Stimmzettel werden nun nach den Parteien bzw. Bewerbern ausgewertet. Diese Auswertung erfolgt getrennt für Erststimme und Zweitstimme. Aufgrund des Vier-Augen-Prinzips werden die Stimmenzahlen nun erneut, durch ein anderes Mitglied des Wahlvorstandes gezählt.
Was bedeuten die zwei Stimmen?
Dieser Artikel behandelt den politischen Begriff. Siehe auch: Zweite Stimme, Erklärvideo: Erst- und Zweitstimmen bei der Bundestagswahl Die Zweitstimme ist bei der Wahl zum Deutschen Bundestag die grundsätzlich maßgebliche Stimme für die Sitzverteilung an die Parteien,
Mit ihr wählt der Wähler eine Partei, deren Kandidaten auf einer Landesliste zusammengestellt werden. Neben der Zweitstimme kann der Wähler eine Erststimme abgeben, mit der er für einen Bewerber im Wahlkreis stimmt. Die Gültigkeit der Zweitstimme bleibt von einer eventuellen Ungültigkeit der Erststimme unberührt ( § 39 BWahlG ).
Bei manchen deutschen Landeswahlsystemen wird die der Zweitstimme entsprechende Stimme als Listenstimme (Sachsen) oder Landesstimme (Thüringen, Rheinland-Pfalz, Hessen) bezeichnet. Die Umbenennung der Zweitstimme bei der Bundestagswahl in Listenstimme wurde vorgeschlagen.