Warum Kann Ich Nicht Schlafen Wenn Ich Alkohol Getrunken Habe
Unruhiger Schlaf – Während man am Abend nach dem letzten Gläschen Wein todmüde direkt in einen komatösen Schlaf gefallen ist, sieht das in der zweiten Nachthälfte meist etwas anders aus. Viele Menschen klagen in dieser Phase über einen sehr unruhigen Schlaf, der direkt auf Alkoholkonsum zurückzuführen ist.

Was tun wenn man nach Alkohol nicht schlafen kann?

Es ist schon spät und Sie kommen einfach nicht zur Ruhe. An Schlaf ist nicht zu denken. Ein Glas Wein, beschließen Sie, hilft da sicherlich.Und tatsächlich: Der Alkohol setzt die Hirntätigkeit herab, sodass die Gedanken nicht mehr endlos kreisen und Sie den Stress des Tages vergessen. Denn im Laufe der Nacht rächt sich der Alkohol, es kommt zu Schlafstörungen: Ihr Schlaf wird unruhig und Sie wachen häufiger auf. Alkohol verstärkt zudem den Harndrang und trocknet den Körper aus. Wer größere Mengen getrunken hat, muss nachts erst auf die Toilette und dann in die Küche, um den typischen “Alkoholbrand” mit Wasser oder Saft zu löschen.

Am nächsten Morgen fühlen Sie sich dadurch nicht erholt und ausgeruht, sondern müde und gerädert. Um wieder in Gang zu kommen, trinken Sie wahrscheinlich reichlich Kaffee – mit dem Effekt, dass Sie am Abend wieder nicht zur Ruhe kommen und nur mit einem Schlummertrunk ins Bett finden. So schließt sich ein Kreislauf, der Ihrem Körper nicht gut tut.

Wenn Sie Alkohol regelmäßig als Einschlafhilfe nutzen, riskieren Sie zudem, in eine Abhängigkeit zu geraten. Wenn Männer und Frauen die gleiche Menge Alkohol zu sich nehmen, beschert das den Frauen einen weit unruhigeren Schlaf, und sie fühlen sich am nächsten Morgen viel schlechter als die Männer.

  1. Das zeigten wissenschaftliche Studien im Schlaflabor.
  2. Haben Frauen vor dem Zubettgehen Alkohol getrunken, werden sie häufiger und schneller wach und empfinden den Schlaf insgesamt als weniger erholsam.
  3. Der Grund: Der weibliche Körper ist den schädlichen Auswirkungen des Alkohols viel stärker ausgesetzt.

Frauen haben einen geringeren Anteil an Körperflüssigkeit, auf die sich der Alkohol verteilt. Dadurch ist trotz der gleichen getrunkenen Menge die Blutalkoholkonzentration bei Frauen höher. Wenn Sie bereits unter Schlafstörungen leiden, ist Alkohol genau die falsche Medizin.

Warum Schlechter Schlaf bei Alkohol?

Gut zu wissen Wie Alkohol unseren Schlaf sabotiert – und wie sich das verhindern lässt – Warum Kann Ich Nicht Schlafen Wenn Ich Alkohol Getrunken Habe Wer am Abend zu tief ins Glas schaut, hat gute Chancen auf miesen Schlaf © alvarez / Getty Images Die Nacht nach einem geselligen Abend gleicht oft einer Tortur. Schuld ist der Alkohol, sagen Experten. Auf diese Weise schaden Wein und Bier der Nachtruhe. Warum Kann Ich Nicht Schlafen Wenn Ich Alkohol Getrunken Habe Dass Alkohol für eine schlechte Nachtruhe sorgt, ist vielen Menschen nicht bewusst. Schließlich helfen zwei, drei Gläser Wein oder ein Drink am Abend zunächst sogar beim Einschlafen. In der zweiten Nachthälfte rächt sich die Getränkewahl dann aber oft.

Alkohol wirke zunächst “sedierend”, erklärte die Medizinerin und Psychologin Jennifer Martin im Gespräch mit der ” New York Times “. Sobald er aber verstoffwechselt wird, sei er “sehr aktivierend.” Woran liegt das? Kurz nach dem Schlafengehen zirkulieren meist noch größere Mengen Alkohol im Blut. Dieser wirkt unter anderem auf einen Botenstoff im Gehirn – die sogenannte Gamma-Aminobuttersäure.

Das sorgt für die zunächst sedierende Wirkung: Der Schlaf in der ersten Nachthälfte ist meist tief, auch das Einschlafen fällt leicht. Ist der Alkohol nach einigen Stunden Schlaf allmählich abgebaut, schlägt die Wirkung ins Gegenteil um. Der Schlaf wird leichter und unruhig, das typische “Herumwälzen” beginnt.

Wie sollte man schlafen wenn man betrunken ist?

Mehr trinken – Alkohol dehydriert und bringt unseren wasserspeichernden Hormonhaushalt durcheinander. Wer sich vor dem Zubettgehen überwinden kann, etwa einen Liter Wasser zu trinken, hat gute Chancen, dem Kater am nächsten Morgen entgegenzuwirken. Tipp: Neben der Wasserzufuhr vor dem Schlafen ist es hilfreich, den Wasserhaushalt bereits während des Alkoholkonsums im Blick zu haben.

Was hilft um schnell wieder nüchtern zu werden?

Sprung zur Servicenavigation Sprung zur Hauptnavigation Sprung zur Suche Sprung zum Inhalt Sprung zum Footer Alkohol gelangt über den Magen und den Dünndarm direkt in die Blutbahn. Ist der Magen voll, kann das ein wenig länger dauern. Die Leber beginnt bereits mit dem Abbau von Alkohol, kurz nachdem er in den Körper eingetreten ist. Sich übergeben hilft also nicht, wenn der Alkohol sich schon in der Blutbahn befindet.

Die Leber funktioniert dabei wie eine Supermarktkasse: Egal wie lang die Schlange ist, es geht immer mit der gleichen Geschwindigkeit voran. Bei normalgewichtigen gesunden Erwachsenen kann die Leber ca.0,1 Promille Alkohol in der Stunde abbauen. Für 1,0 Promille braucht sie also etwa 10 Stunden. Dieser Prozess kann nicht durch Kaffee, kalte Duschen, Tanzen oder Sport beschleunigt werden.

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Warum kann man stundenlang nicht einschlafen?

An welchen Arzt wendet man sich? – Zunächst an den Hausarzt. Der fragt die genauen Beschwerden ab und nimmt eine Blutprobe. Denn einer der häufigsten körperlichen Gründe für Schlafprobleme ist eine Schilddrüsenüberfunktion, die man gut behandeln kann. Auch in vielen anderen Fällen ist die Schlaflosigkeit nur das Symptom einer Erkrankung – etwa wenn chronische Schmerzen, Harndrang oder Herz-Kreislauf-Beschwerden die Ruhe rauben.

  1. Werden die gelindert, bessert sich auch der Schlaf.
  2. Umgekehrt ist guter Schlaf heilsam und vermindert das Schmerzempfinden.
  3. Oft findet sich aber kein eigentlicher Grund für die Schlafstörung, oder sie steht im Zusammenhang mit psychischen Problemen.
  4. Zudem prüft der Hausarzt, welche Medikamente eingenommen werden.

Viele Wirkstoffe verschlechtern den Schlaf, und häufig gibt es Alternativen, die besser verträglich sind. Und schließlich fragt der Arzt noch nach dem Lebenswandel und gibt praktische Tipps, wie sich die Nachtruhe etwa durch regelmäßige Bettzeiten unterstützten lässt.

Kann nicht einschlafen Soforthilfe?

Was kann ich gegen Schlaflosigkeit und Müdigkeit tun? –

Achten Sie auf Ihre Schlafhygiene, also Umfeld, Schlafposition und Einschlafzeit, Nutzen Sie ätherische Öle und pflanzliche Beruhigungsmittel, wenn Sie nachts nicht zur Ruhe kommen können.

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Versuchen Sie es mit Entspannungstechniken, Meditation oder autogenem Training um innere Unruhe und Grübeleien zu vermeiden. Hausmittel, wie etwa ein warmes Glas Milch mit Honig oder ein beruhigendes Bad mit pflanzlichen Zusätzen wie Melisse, helfen Ihnen auf natürliche Weise beim Einschlafen, Verzichten Sie auf Koffein ab dem späten Nachmittag und nehmen Sie keinen Alkohol als Schlafmittel zu sich. Dieser wirkt eher kontraproduktiv.

Üppige Mahlzeiten und Sport kurz vor dem Schlafengehen sind tabu, Essen Sie lieber gemäßigt und verlegen Sie die sportlichen Aktivitäten auf einen anderen Zeitpunkt. Körperliche und psychische Ursachen, die erholsamen Schlaf verhindern, sind unbedingt bei Ihrem Arzt abzuklären. Machen Sie sich keinen Druck, in der Nacht schnell einschlafen zu müssen, zum Beispiel indem Sie ständig auf die Uhr schauen. Nutzen Sie das Bett nur um darin zu schlafen und machen Sie das Zu-Bett-Gehen zu einem wiederkehrenden, angenehmen Ritual, So ist schon das Hinlegen für Ihr Unterbewusstsein das Signal, dass jetzt Ausruhen angesagt ist.

Was sind Ihre Tipps und Tricks bei Schlaflosigkeit und Müdigkeit?

Was tun wenn man nicht schlafen kann weil man nachdenkt?

Das nächtliche Gedankenkarussell stoppen – Die Tatsache, dass unser Hormonhaushalt mitverantwortlich ist für die nächtlichen negativen Ge-danken und Sorgen, kann entlasten. Die Gewissheit, dass am Morgen die Probleme nur halb so schlimm und die Laune wieder besser ist wirkt zudem beruhigend.

Folgende Tipps können zusätzlich helfen, das nächtliche Gedankenkarussell zu stoppen: – Schönen Gedanken Platz machen Ein ruhiger Geist ist absolut zwingend zum Einschlafen. Anstatt über Probleme oder Sorgen zu grübeln, sollten wir an etwas Schönes denken, was uns jedoch nicht aufregt. – Den Schlaf nicht herbeisehnen Auch wenn es schwerfällt, Betroffene sollten versuchen, sich von der Anspannung und dem dringenden Wunsch nach Schlaf zu lösen.

Denn wer über Schlaf nachdenkt, bleibt wach. Hilfreicher ist es, den Zustand des Wachseins zu akzeptieren. Dadurch lassen die Anspannung und Angst vor einer weiteren schlaflosen Nacht nach. In der Folge sinkt der Stresslevel und das Einschlafen wird begünstigt.

  1. Aufstehen anstatt sich hin und her zu wälzen Stundenlanges hin und her wälzen im Bett fördert das Einschlafen nicht.
  2. Oft ist aufstehen die bessere Alternative.
  3. Ebenfalls sollte der Blick auf die Uhr oder das Handy vermieden werden.
  4. Stattdessen könnte man in einem schwach beleuchteten Raum alle Gedanken niederschreiben mit dem Schlusssatz «Das kann bis morgen warten».

Leiden Betroffene jedoch über einen längeren Zeitraum unter dieser nächtlichen Grübelei und enden diese in einem regelrechten, kann eine dahinterstecken. Warum Kann Ich Nicht Schlafen Wenn Ich Alkohol Getrunken Habe Zum Autor Fabian Müller, studierte Psychologie in Zürich und schloss sein Studium mit einem Master in klinischer Psychologie ab. Aktuell absolviert der Psychologe die Weiterbildung „Psychotherapie mit kognitiv-behavioralem und interpersonalem Schwerpunkt” am Klaus-Grawe-Institut in Zürich.

  1. Während dem Studium arbeitete er im Schlaflabor Fluntern in Zürich.
  2. Nach seinem Abschluss arbeitete er in der Klinik St.
  3. Pirminsberg in Pfäfers und war dort als Stationspsychologe auf der Entwöhnungsstation und Praktikumskoordinator im Bereich Psychologie tätig.
  4. Seit März 2019 arbeitet der Psychologe bei uns im Clinicum Alpinum.

Haben Sie Fragen zu dieser Thematik? Wünschen Sie mehr Informationen? Können wir Ihnen als Betroffene oder Angehörige Hilfe anbieten? Rufen Sie uns an oder schreiben Sie uns gerne jederzeit, Wir sind für Sie da. : Schlaflos – warum sind unsere Sorgen in der Nacht schlimmer?

Kann man den Abbau von Alkohol beschleunigen?

„Alles Mythen’, erklärt Frank Bannasch. „ Alkohol wird zu 98% von der Leber abgebaut. Das Arbeitstempo der Leber lässt sich nicht über die Haut beschleunigen. ‘ Außerdem müsse man bedenken, dass sich der der Abbau bei einer bereits geschädigten Leber sogar verlangsamen könnte.

Was tun wenn man zu viel getrunken hat?

Kater mit Hausmitteln bekämpfen – Warum Kann Ich Nicht Schlafen Wenn Ich Alkohol Getrunken Habe Frische Luft hilft bei einem Kater (Foto: CC0 / Pixabay / PhotoGranary)

  1. Auch am Morgen danach solltest du weiter trinken – allerdings alkoholfrei. Der Körper ist dehydriert und braucht Flüssigkeit. Saftschorlen füllen den Mineralstoffgehalt wieder auf.
  2. Gegen Übelkeit hilft Kräutertee, er beruhigt den Magen. Dem Magen zuliebe solltest du nur stilles Wasser trinken. Denn Kohlensäure reizt die ohnehin schon angeschlagene Magenschleimhaut nur weiter.
  3. Ein Spaziergang an der frischen Luft kann helfen, den Kater zu bekämpfen: Der Kreislauf gerät wieder in Schwung und die frische Luft lindert die Kopfschmerzen. Allzu viel solltest du dir aber noch nicht zumuten.
  4. Durch den Alkoholkonsum hat unser Körper Elektrolyte verloren. Indem du Salzstangen, saure Gurken oder Tomatensaft mit Salz und Pfeffer zu dir nimmst, bekämpfst du den Kater.
  5. Auch eine Gemüsebrühe kann den Verlust von Flüssigkeit und Elektrolyten wieder ausgleichen.

Diese weit verbreiteten Anti-Kater-Maßnahmen helfen nicht :

  • Ein „Konterbier” am Tag danach zögert das die Symptome nur weiter hinaus, anstatt gegen den Kater zu helfen.
  • Schmerzmittel können Symptome wie Kopfschmerzen lindern, ihre Inhaltsstoffe reizen aber auch gleichzeitig die bereits angegriffene Magenschleimhaut. Bei Übelkeit ist das kontraproduktiv.

Warum Kann Ich Nicht Schlafen Wenn Ich Alkohol Getrunken Habe Foto: CC0 / Pixabay / Pexels Schmerzmittel sind aus unserem Alltag kaum noch wegzudenken. Die Arte-Doku „Angst vor Schmerzen” beleuchtet die Gefahren des oft leichtfertigen Tablettenkonsums. Weiterlesen

Warum kann man bei einem Entzug nicht schlafen?

Entspannungstechniken und Lichttherapie drücken die Rückfallquote. Schlafstörungen, so eine neue Erkenntnis der Suchtforscher, lassen viele Alkoholabhängige im Entzug rückfällig werden. Dabei ist das richtige Schlafen trainierbar. In Freiburg und Regensburg werden Programme entwickelt, von denen nicht nur Süchtige profitieren.

  • Mit ein paar Glas Bier ging es los, Hans G. war 13.
  • Mit 34 war er bei drei Litern Schnaps pro Tag angelangt.
  • Dann hat der gelernte Bergmann seine Sucht niedergerungen.
  • Seit Mitte 1996 rührt er keinen Tropfen mehr an.
  • Doch das Gift Alkohol wirkt in seinem Körper nach: „Seit ich trocken bin, gibt es Nächte, in denen ich höchstens für eine Stunde ein Auge zukriege.

Ich kenne für jedes Fenster im Hochhaus gegenüber die Zeit, wann das Licht abends aus- und morgens wieder angeht.” Es hilft ihm auch nicht, daß er nachts die Wäsche bügelt oder versucht, sich mit Puzzeln zu beruhigen. Hans G. leidet am „protrahierten Alkoholentzugssyndrom”.

  • Der schlechte Schlaf ist nicht sein einziges Problem, er leidet häufig unter Depressionen oder Angstzuständen.
  • Viele der „Trockenen” sind von innerer Unruhe getrieben und leicht reizbar.
  • Manchmal auch Hans G.: Seine Partnerin, die es noch geschafft hatte, ihn zum Entzug zu bewegen, hielt es danach nicht mehr mit ihm aus.
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Nicht selten halten die Beschwerden vier Jahre und länger an. Prof. Dieter Riemann, Psychologe an der Universitätsklinik Freiburg, glaubt sogar, daß einige der Alkoholabhängigen diese Störungen nie mehr loswerden. Seit 1996 untersucht er – unterstützt vom Bonner Forschungsministerium – die Folgen des Syndroms.

Er ist dabei auf eine Spur gestoßen, die bisher in der Suchttherapie unbeachtet blieb: Je schlechter der Schlaf während des Entzugs, um so eher werden die Patienten rückfällig. Als Ursache der Schlafstörungen wird ein verändertes Gleichgewicht der Neurotransmitter im Gehirn angenommen. Das sind chemische Botenstoffe, die Informationen zwischen den Zellen vermitteln.

Vor allem die Freisetzung von Serotonin scheint beeinträchtigt. Die Nervenfasern, die diesen Botenstoff aussenden, sind durch den Alkoholmißbrauch geschädigt. Aber gerade Serotonin ist wesentlich an der Steuerung des Schlafes beteiligt. Nach einer Theorie der amerikanischen Professoren Allan Hobson und Robert McCarley, Schlafforscher an der Harvard Medical School in Boston, wird im Hirnstamm zwischen REM-Schlaf und Tiefschlaf umgeschaltet (siehe Kasten Seite 22).

Während des erholsamen Tiefschlafs sind die Nerven aktiv, die hauptsächlich Serotonin ausschütten. Im normalen Schlafrhythmus werden die Serotonin-Spender viermal pro Nacht abgelöst durch Nervenzellen in anderen Regionen des Hirnstamms, die Acetylcholin als Transmitter benutzen. Dadurch wird das Gehirn umgestellt auf den REM-Schlaf mit seinen Traumphasen, Augenbewegungen und aktiven Stoffwechselprozessen.

Gesteuert wird der Rhythmus durch eine wechselseitige Hemmung der beiden Nervengruppen: Sind die Serotonin-Lieferanten aktiv, hemmen sie die Acetylcholin-Spender – und umgekehrt. Dieser stete Wechsel gerät bei den Alkoholkranken wegen der Schäden am Serotonin-System durcheinander.

  1. Ihr Schlaf ist unruhig, mit deutlich weniger Tiefschlafphasen.
  2. Die Augenbewegungen während der REM-Phasen dauern bei Alkoholikern zwei Wochen nach Entzugsbeginn mehr als dreimal solange wie bei Vergleichspersonen, fand Riemann heraus.
  3. Auch die erholsame Tiefschlafzeit bis zur ersten REM-Phase nach dem Einschlafen ist bei Alkoholkranken deutlich kürzer.

Ein halbes Jahr später wiederholten der Psychologe und seine Mitarbeiter am Schlaflabor in Freiburg die Untersuchungen mit denselben Patienten. Ihre Statistik zeigte: Das Schlafprofil der dauerhaft „Trockenen” hatte sich verbessert. Aber von 41 Patienten waren 19 rückfällig geworden.

Deren Schlafdaten vom Beginn des Entzugs wurden daraufhin noch einmal analysiert. Dieter Rieman: „Das Ergebnis war eindeutig. Die Rückfälligen hatten schon damals einen schlechteren Schlaf als die, die durchgehalten hatten.” Schlechter Schlaf – so der Schluß – bedeutet ein höheres Risiko für einen Rückfall.

Jetzt denken die Forscher darüber nach, wie sich der Befund, daß richtiges Schlafen den erfolgreichen Entzug fördert, für die Suchttherapie nutzen läßt – auch wenn Riemann noch mit skeptischen Reaktionen der übrigen Fachwelt rechnet. Viele Kollegen würden es, so seine Erfahrung, für eine Ausrede halten, wenn Alkoholkranke im Entzug über Schlafstörungen klagen.

  1. Als Ursache für einen Rückfall würde das nicht in Betracht gezogen.
  2. Selbst die Betroffenen tun das nicht immer. Hans G.
  3. Hat noch nie einen Arzt zu seinen Schlafstörungen befragt.
  4. Er ist bis heute trocken geblieben, aber er befürchtet, Schlafmittel verschrieben zu bekommen, die ihn womöglich in eine neue Sucht treiben.

Mit solchen Vorbehalten steht er nicht allein da: Nach Studien der Freiburger Schlafforscher leidet in Deutschland jeder dritte Erwachsene unter Ein- und Durchschlafstörungen. Aber selbst von den Patienten mit schweren Störungen hatten nicht einmal 40 Prozent ihren Arzt darüber unterrichtet.

Oft sind die Ängste übertrieben. Die heutigen Behandlungsmethoden sind sehr wirksam, und auf die Gabe von Schlafmitteln – wie den üblichen Benzodiazepinen – kann oft verzichtet werden. Länger als zwei bis drei Wochen sollten sie sowieso nicht genommen werden. Dann wird die Gefahr einer Abhängigkeit tatsächlich groß.

Dieter Riemann setzt bei Schlafstörungen vor allem auf die Verhaltenstherapie – nicht nur bei Suchtkranken. Denn obwohl durchwachte Nächte oft zunächst mit Alltagsproblemen wie Streß oder Sorgen beginnen, kann sich die Unfähigkeit zu schlafen leicht verselbständigen.

Selbst wenn die ursprünglichen Schwierigkeiten längst bewältigt sind, bleibt die Schlaflosigkeit als neues Problem bestehen. Die Angst vor dem Nicht-Einschlafen-Können beherrscht die Gedanken und verschärft die Schlafstörungen. Verhaltensänderungen sollen helfen, den Ausstieg aus diesem Teufelskreis zu finden.

Dazu gehören Entspannungstechniken wie das autogene Training oder Methoden zur bewußten Muskelentspannung (siehe Kasten Seite 21 „Mit Power in den Schlaf”), aber auch Regeln zur „Schlafhygiene”: Die Patienten werden zum Beispiel angehalten, nur zu Bett gehen, wenn sie wirklich müde sind.

  1. Das Bett soll wieder zum Ort der Ruhe werden.
  2. Mit der Zeit lernen sie, einen regelmäßigen Schlaf-Wach-Rhythmus einzuhalten.
  3. Der Schlafmediziner Dr.
  4. Jürgen Zulley aus Regensburg arbeitet mit der Lichttherapie.
  5. Seine These: „Viele Schlafstörungen gehen auf eine verstellte innere Uhr des Organismus zurück.

Die Patienten schlafen sozusagen zur falschen Tageszeit. Durch die Lichtbehandlung können wir die innere Uhr wieder mit dem äußeren Tagesablauf synchronisieren.” Ursprünglich war die Methode zur Behandlung der sogenannten Winterdepression entwickelt worden.

  1. Die Betroffenen fallen regelmäßig während der kurzen lichtarmen Wintertage in seelische Tiefs.
  2. Mit einer täglichen Dosis von weißem Licht bei einer Stärke von 2500 bis 10000 Lux läßt sich ihr Gemüt jedoch wieder aufhellen.
  3. Die Wirkung des Lichts ist sowohl bei der Winterdepression als auch bei den Schlafstörungen nicht ganz geklärt.

Zum größten Teil beruht sie wohl auf einer verringerten Ausschüttung des Schlafhormons Melatonin: Die an der Gehirnbasis gelegene Epiphyse – die Zirbeldrüse – setzt das Hormon hauptsächlich während der Nacht frei. Die Epiphyse steht unter der Kontrolle eines Zellverbandes mit dem Namen „Nucleus suprachiasmaticus”, der oberhalb der sich kreuzenden Sehnerven liegt.

Von hier aus wird die Melatonin-Freisetzung gestoppt, wenn Licht auf die Netzhaut der Augen fällt. Der Wechsel von Tag und Nacht wird übersetzt in rhythmische Schwankungen des Melatonin-Spiegels. Das Hormon beeinflußt zahlreiche Körperfunktionen, die somit ebenfalls tageszeitlichen Schwankungen unterliegen.

Diese Rhythmen werden jedoch auch dann beibehalten, wenn alle äußeren Einflüsse abgeschirmt sind – in lichtdichten Bunkern etwa. Lediglich ihre Phase verlängert sich auf rund 25 Stunden. Das Sonnenlicht stimmt diese innere Uhr jeden Tag neu mit der Tageslänge ab.

  • Melatonin dürfte dabei nur eines von vielen Rädern im inneren Uhrwerk sein.
  • Jürgen Zulley: „Wahrscheinlich sind noch andere Hormone und Neurotransmitter beteiligt, auch das Serotonin” – jenes körpereigene Schlafmittel also, von dem das Gehirn von Alkoholikern wie Hans G.
  • Zuwenig produziert.
  • Probleme mit dem Schlaf tauchen immer dann auf, wenn der innere Rhythmus nicht mehr dem äußeren entspricht.
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Bei Schichtarbeitern etwa, deren innere Uhr auf Müdigkeit programmiert ist, wenn sie arbeiten müssen. Oder nach Fernflügen, wenn plötzlich die äußere Uhr um Stunden vor- oder nachgeht. Pro Zeitzone braucht die endogene Rhythmik etwa einen Tag, um sich auf die neue Situation einzustellen.

Aber auch bei den „normalen” Schlafstörungen scheint die innere Uhr beteiligt zu sein. Am deutlichsten wird der chronobiologische Einfluß bei den „Eulen” und „Lerchen”, wie Jürgen Zulley Patienten mit einem verschobenen Tagesrhythmus beschreibt. „Eulen” nennt er Menschen, die nachts keinen Schlaf finden und morgens nur mit größter Mühe aus dem Bett kommen.

Die „Lerchen” dagegen können abends ab sieben Uhr die Augen kaum noch offenhalten, sind aber schon vor Sonnenaufgang putzmunter. Eine Lichtdusche rückt bei ihnen die Schlafphasen wieder zurecht. Sie muß jeweils zu der Tageszeit verabreicht werden, wenn die Müdigkeit unerwünscht ist – die Eulen werden am Morgen bestrahlt, den Lerchen hilft eine Lichtbehandlung am frühen Abend.

  1. Solche Schlafstörungen gehören allerdings zu den einfacheren Fällen.
  2. Schwieriger wird es, wenn der Schlaf zwar zur rechten Zeit eintritt, jedoch oft unterbrochen ist und wenig erholsam.
  3. Mit zunehmendem Alter werden solche Durchschlafprobleme häufiger.
  4. Es gibt einige Studien”, so Jürgen Zulley, „die zeigen, daß auch hier die Lichttherapie erfolgreich ist.” Der Schlafexperte vermutet, daß das Licht nicht nur den periodischen Ablauf der Schlafphasen beeinflußt.

„Gerade im Alter sind die Rhythmen des Körpers nicht mehr so deutlich ausgeprägt. Vielleicht fehlt daher dem Schlaf im Alter die Tiefe, durch die er sich bei jüngeren auszeichnet.” Das zusätzliche Licht könnte das tagesrhythmische Auf und Ab der Hormone und Neurotransmitter wieder anregen.

  1. Der Schlaf-Wach-Rhythmus wird jedoch nicht nur durch Licht beeinflußt.
  2. Jürgen Zulley zählt eine ganze Reihe „chronohygienischer Faktoren” auf: Mahlzeiten, körperliche Aktivität und soziale Kontakte sind Zeitgeber der inneren Uhr.
  3. Wichtig für einen guten Schlaf seien ein strukturierter und regelmäßiger Tagesablauf.

Seinen optimalen Schlafzeitpunkt müsse jeder für sich herausfinden. Wer schlecht schläft, sollte eventuell auf einen Mittagsschlaf oder Sport am Abend verzichten. Diese „chronohygienischen” Maßnahmen decken sich mit den „schlafhygienischen” Vorschlägen der Freiburger Schlafforscher.

  • So ist es nicht verwunderlich, daß auch Jürgen Zulley neben der Licht- auf die Verhaltenstherapie setzt: „In einem modernen Konzept gegen Schlafstörungen dürfen die Medikamente erst an letzter Stelle kommen.
  • Entspannung, Verhaltenstraining und die Schulung des Geistes – unter aktiver Mitarbeit der Patienten – sollten in den Vordergrund rücken.” Eine Forderung, der sich auch Hans G.

anschließt. Den Entzug hat er durchgestanden, seine Schlafstörungen haben ihn nicht rückfällig werden lassen, auch wenn er auf die Hilfe der Pharmazie bewußt verzichtet hat. Die neuen Therapieformen bieten ihm wieder Hoffnung, doch noch Ruhe zu finden.

Er will sich nicht betäuben und er weiß: Die wahren Ursachen für Schlafstörungen beseitigt man nicht durch das Einwerfen einer Gute-Nacht-Pille. Mit Power in den Schlaf Die Methode der Progressiven Muskelentspannung, entwickelt vom Harvard-Arzt Dr. Edmund Jacobson, fehlt zur Zeit in keinem Streßseminar.

Die Teilnehmer lernen, sich durch gezieltes Anspannen und abruptes Lösen einzelner Muskelgruppen wirkungsvoll zu entspannen – eine Übung, die auch gut im Bett praktiziert werden kann. Man legt sich dazu auf den Rücken, die Arme locker an der Seite. Dann werden nacheinander die Hände, die Unterarme, die Oberarme, dann die Füße, die Waden, die Oberschenkel, der Nacken, der Bauch, der Po je zehn Sekunden maximal angespannt und dann bewußt gelockert.

Zwischen den einzelnen Spannungsphasen soll eine Minute Pause liegen, die man – ruhig atmend – abzählt. Es wirkt. Viele, die es probieren, sind schon eingeschlafen, bevor sie alle ihre Muskeln „durch” haben. Aufwachen, ohne wach zu werden – die Architektur des Schlafs Acht Stunden schlafen „wie ein Stein” – das ist für viele der Inbegriff einer guten Nachtruhe.

Dabei ist der Schlaf keineswegs wie aus einem Block gefügt. Während der Nacht reihen sich verschiedene Bauelemente aneinander und bilden zusammen eine filigrane Schlafarchitektur. Aktive Phasen des Gehirns wechseln dabei mit Tiefschlaf in verschiedenen Abstufungen.

Die Tabelle unten zeigt drei Meßprotokolle, mit denen der Schlaf im Labor überwacht wird. Das EEG registriert die Gehirnaktivität (im Foto links ein schlafendes, rechts ein Hirn in der aktiveren REM-Phase, erkennbar an der gelbroten Färbung). Andere Sensoren zeichnen die Augenbewegung (Mitte) und die Muskelaktivität (rechts) auf.

Deutlich sichtbar ist der Gegensatz zwischen Muskel- und Hirnaktivität in den verschiedenen Tiefschlafphasen. Die Geburtsstunde der Schlafforschung, die zur Entschlüsselung der Schlafarchitektur führte, schlug 1953. Als der Mediziner Eugene Aserinsky in Chicago schlafende Kinder untersuchte, machte er eine damals sensationelle Entdeckung: Alle 90 bis 100 Minuten setzten bei den Kindern rasche Augenbewegungen ein, die bis zu einer halben Stunde anhielten.

  • Nach ihnen nannte er die Phasen „rapid eye movement”-Schlaf.
  • Mit EEG-Untersuchungen fand Aserinsky heraus, daß die Gehirne seiner Testschläfer in REM-Phasen so aktiv waren wie am Tag.
  • Auch der übrige Körper schien mitten in der Nacht plötzlich aus seinem Ruhestadium zurückkehren zu wollen, Herz- und Atemfrequenz stiegen.

Doch nach wenigen Minuten war der Spuk vorbei, und die Testperson sank wieder in den Tiefschlaf. Wenn man die Schläfer in den aktiven Phasen weckte, gaben sie an, gerade sehr lebhaft geträumt zu haben. Die Forscher vermuteten zunächst, während des REM-Schlafs würden die Ausschläge des EEG-Schreibers die Träume quasi direkt auf das Papier bannen.

Die Augenbewegungen wurden als Zeichen dafür gedeutet, daß der Schlafende seinen Traum wie auf einer Kinoleinwand betrachte. Diese Annahme hat sich nicht bestätigt. Die Augenbewegungen sind unkoordiniert und haben keinen Bezug zu den Trauminhalten. Außerdem weiß man heute, daß der Mensch auch in anderen Schlafphasen träumt.

Sämtliche Muskeln sind währenddessen wie gelähmt. So wird verhindert, daß die Traumbewegungen in die Realität umgesetzt werden. Schlafwandeln ist nur in den ersten Tiefschlafphasen möglich. Über den Sinn dieses steten Auf und Ab wird weiter gerätselt. Prof.

Dieter Riemann, Schlafforscher an der Universität Freiburg: „Der REM-Schlaf könnte dazu dienen, den schlafenden Organismus in rhythmischen Abständen zu aktivieren. Damit würde verhindert, daß seine Nerven- und Hirnfunktionen zu tief sinken.” Der REM-Schlaf würde damit etwa die Funktion der Batterie in einem Computer übernehmen, die verhindert, daß seine Speicher in der Energiesparphase gelöscht werden.

Infos im Internet Schlaf-Labor der Universität Freiburg http://www.ukl.unifreiburg.de/psych/allgemei/lab/sl0.htm Schlafmedizinisches Zentrum Regensburg http://www.bkr-regensburg.de/schlaf/ Ulrich Fricke