Wer Erbt Wenn Der Ehepartner Stirbt
Was erbt der Ehegatte nach dem Gesetz? – Um zu berechnen, wie viel der Ehegatte erbt, sind zwei Fragen entscheidend:

  1. Welche Verwandten erben neben dem Ehepartner – Kinder, Eltern, Geschwister?
  2. In welchem Güterstand hat das Paar zur Zeit des Erbfalls gelebt – Zu­ge­winn­ge­mein­schaft (das ist der Regelfall), Gütergemeinschaft, Gütertrennung?

Grundsätzlich gilt: Der überlebende Ehegatte erbt neben den Kindern des Verstorbenen zunächst ein Viertel des Nachlasses ( § 1931 Abs.1 BGB ). Kinder werden immer als Erben erster Ordnung bezeichnet. Dieses Viertel erhöht sich für den Ehepartner auf die Hälfte, wenn das Paar nach der Heirat ohne Ehevertrag gelebt hat.

  • Dann hat es nach der Heirat in einer sogenannten Zu­ge­winn­ge­mein­schaft gelebt.
  • Das bedeutet: Die Vermögen der Partner bleiben während der Ehe getrennt, am Ende wird jedoch abgerechnet, was während der Ehe erwirtschaftet wurde und hälftig verteilt.
  • Diese Abrechnung nennt sich Zugewinnausgleich,
  • Der wird bei einer Scheidung durchgeführt, aber eben auch, wenn ein Partner stirbt.

Der überlebende Partner bekommt nach dem Gesetz als pauschalen Zugewinnausgleich zusätzlich ein weiteres Viertel der Erbschaft ( §§ 1931 Abs.3, 1371 BGB ). Insgesamt erbt er also die Hälfte, Beispiel: Anton stirbt und hinterlässt seine Ehefrau Berta und die zwei Kinder Christoph und Dagmar. Nach dem Gesetz erbt Berta die Hälfte, Christoph und Dagmar je ein Viertel. Zu dritt sind sie in einer Erbengemeinschaft.

Was tun wenn der Ehepartner stirbt?

In die Zukunft denken – Niemand möchte sich mit dem Gedanken beschäftigen, dass der Ehepartner vielleicht bald stirbt und auch man selbst nicht mehr ewig Zeit hat. Trotzdem sollte man nach vorne sehen und dem Kind hohe Steuerzahlungen für das Erbe ersparen.

  • Eine vorzeitige Schenkung oder Teil-Schenkung lohnt sich auch für den Ehepartner, wie die Experten wissen.
  • Auch wenn die Überlegungen zum Tod und zum letzten Willen ein unangenehmes Thema sind, sollte man sie im Kreis der Familie besprechen.
  • Ansonsten kommt es beim Erbschaftsfall womöglich zu hässlichen Szenen.
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Zudem sinkt die Steuerlast, wenn bereits im Vorfeld eine Schenkung stattfindet. Die folgenden Fakten sind in diesem Zusammenhang interessant:

Geringere Erbschaftssteuern werden nur dann vom Finanzamt berechnet, wenn der Hinterbliebene mindestens noch zehn Jahre, nachdem der Ehepartner stirbt, in der Immobilie wohnt. Andernfalls ist für Eheleute ein Freibetrag von 500.000 Euro festgesetzt, bei dem auch das Barvermögen hinzuzählt. Für jedes Kind gibt es einen Freibetrag von 400.000 Euro. Bei einer Erbschaft über dieser Freigrenze fällt Erbschaftssteuer an. Der Steuersatz richtet sich nach der Gesamtsumme. Für die direkten

Nachkommen wird ein Satz von 7 %, berechnet, wenn die Erbsumme maximal 75.000 Euro beträgt. Bei einem Erbe von maximal 300.000 Euro liegt der Steuersatz bei 11 %. Mit ansteigender Summe erhöht sich der Prozentsatz. Vor diesem Hintergrund empfehlen die Ratgeber, das Erbe etappenweise als Schenkung zu übergeben, um die Steuerlast zu senken.

Wann erbt der überlebende Ehegatte die ganze Erbschaft?

Was erbt ein Ehepartner in einer Gütergemeinschaft? – Hat das Ehepaar Gütergemeinschaft im Ehevertrag vereinbart, steht dem überlebenden Partner zunächst die Hälfte des gemeinsamen Vermögens zu. Es gibt keinen Zugewinnausgleich. Von der anderen Hälfte des Erblassers erbt der überlebende Partner ein Viertel, falls Kinder vorhanden sind.

Er bekommt die Hälfte des Erbteils, falls Erben der zweiten Ordnung oder Großeltern vorhanden sind. Andernfalls erbt der überlebende Ehegatte allein. Zusätzlich zu seinem gesetzlichen Erbteil erhält der überlebende Ehegatte den sogenannten Voraus, Damit sind die Dinge gemeint, die zum Haushalt gehören.

Ob der Ehegatte alles bekommt oder nur einen Teil des Hausstands, hängt davon ab, wer neben dem überlebenden Ehegatten noch erbt ( § 1932 BGB ). Hinterlässt der Verstorbene Kinder oder Enkelkinder ( Erben erster Ordnung ), stehen dem Ehegatten nur die Gegenstände zu, die er zur Führung eines angemessenen Haushalts benötigt.

  1. Dazu zählen Möbel, Wäsche, aber auch das Familienauto.
  2. Luxusgegenstände kann er nicht behalten, die fallen in den allgemeinen Nachlass und werden innerhalb der Erbengemeinschaft aufgeteilt.
  3. Ist die Ehe kinderlos und erben nur Geschwister oder Eltern ( Erben zweiter Ordnung ), steht der gesamte Hausrat dem überlebenden Ehegatten zu, also auch die teuren Gemälde und Teppiche.
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Dieser Anspruch auf den Voraus gilt nur bei gesetzlicher Erbfolge, Liegt ein rechtswirksames Testament oder ein Erbvertrag vor, muss der Erblasser in einem Vermächtnis festlegen, wer nach seinem Tod welche Gegenstände aus seinem Haushalt erhalten soll.

Wie hoch ist die gesetzliche Erbfolge beim Tod der Ehefrau?

Ehegattenerbrecht bei Zugewinngemeinschaft – Erbt der überlebende Ehegatte neben Verwandten der zweiten Ordnung, also neben Eltern und/oder Geschwistern des Erblassers, beträgt sein Erbteil zunächst die Hälfte des Nachlasses § 1931 Abs.1 BGB. Zusätzlich wird sein Erbteil durch die Zugewinnpauschale um ein Viertel erhöht.

  • Ein in Zugewinngemeinschaft lebendes Ehepaar hat weder Kinder noch Enkel. Die Eltern des Ehemannes leben beide noch. Eine letztwillige Verfügung ist nicht vorhanden. Beim Tod des Ehemannes erbt die überlebende Witwe neben den Verwandten der zweiten Ordnung. Ihr Erbteil beträgt drei Viertel des gesamten Nachlasses (Erbteil = ½ + Zugewinnausgleich = ¼). Das verbleibende Viertel geht an die Eltern des Ehemannes zu gleichen Teilen, also zu je einem Achtel. Eventuell vorhandene Geschwister des Erblassers erben nichts, solange die Eltern noch leben.
  • Ein kinderloses Ehepaar lebt in Zugewinngemeinschaft. Von der Ehefrau lebt noch die Mutter, ihr Vater ist bereits gestorben. Außerdem hat sie noch einen Bruder. Hier sieht die gesetzliche Erbfolge beim Tod der Ehefrau vor, dass der Ehemann neben den Verwandten der zweiten Ordnung drei Viertel des gesamten Nachlasses bekommt (½ + ¼ Zugewinnausgleich). Das verbleibende Viertel erben die Mutter und der Bruder der Erblasserin anstelle seines Vaters zu je einem Achtel.

Tipp Wenn Sie kinderlos verheiratet sind und ausschließen wollen, dass nach dem Tod des Erstverstorbenen neben dem überlebenden Ehegatten Eltern oder Geschwister des Erblassers miterben, müssen Sie ein Testament machen oder einen Erbvertrag schließen. Den Eltern steht zwar ein Pflichtteilsrecht zu, nicht aber den Geschwistern. Diese sind bei einem entsprechenden Testament außen vor.

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Kann ein rechtskräftig geschiedener Ehepartner ein Erbrecht einfordern?

Was passiert mit dem Erbe bei Scheidung? – Ein rechtskräftig geschiedener Ehepartner hat kein Erbrecht und kann auch keinen Pflichtteil einfordern. Gleiches gilt, falls im Zeit­punkt des Todes die Voraussetzungen für die Scheidung der Ehe vorlagen und der Erblasser die Scheidung beantragt oder ihr zugestimmt hatte ( § 1933 BGB ).