Wann ist das Kreatinin zu niedrig? – Die Untergrenze für den Blut-Kreatininwert beträgt bei Männern 0,84 mg/dl und bei Frauen 0,66 mg/dl. Ist das Kreatinin niedriger, hat das allerdings keine medizinische Bedeutung. Solche erniedrigten Serumwerte finden sich zum Beispiel als Nebenbefund bei Untergewicht, Verkümmerung der Muskulatur (Atrophie) oder auch in der Schwangerschaft.
Contents
- 1 Was sagt der Kreatininwert im Blut aus?
- 2 Was ist wenn die nierenwerte zu niedrig sind?
- 3 Wo sollte der Kreatininwert sein?
- 4 Welcher Kreatininwert bei Niereninsuffizienz?
- 5 Wie hoch ist der Kreatininwert bei Nierenversagen?
- 6 Wie macht sich ein zu hoher Kreatininwert bemerkbar?
- 7 Welcher Kreatininwert bei Niereninsuffizienz?
Was sagt der Kreatininwert im Blut aus?
Wann steigt der Wert? – Weil Kreatinin über die Nieren ausgeschieden wird, steigt das Kreatinin, wenn die Nierenfunktion nachlässt. Allerdings wird der Kreatininanstieg erst messbar, wenn die Filterleistung der Niere schon um mindestens 50 Prozent abgenommen hat. Zur Früherkennung eines beginnenden Nierenschadens ist die Kreatininbestimmung im Serum daher nicht geeignet.
Was ist wenn die nierenwerte zu niedrig sind?
Wann sind die Nierenwerte zu niedrig? – Die Clearance der Stoffe Inulin oder Kreatinin gibt Aufschluss über die Filtrationsleistung der Niere, Sie sinkt also, wenn die Nierenfunktion eingeschränkt ist (akute oder chronische Niereninsuffizienz). In geringerem Ausmaß sinkt die Kreatinin-Clearance auch natürlicherweise mit zunehmendem Alter.
Ein erniedrigter Kreatinin-Wert im Blut hat keine Bedeutung. Er findet sich lediglich bei Patienten mit Untergewicht oder geringer Muskelmasse als Nebenbefund. Eine erniedrigte Eiweißzufuhr lässt auch den Harnstoffspiegel absinken. Seltener sind angeborene Enzymdefekte der Grund für erniedrigte Harnstoffwerte.
Häufigste Ursache für niedrige Harnsäurewerte ist eine Überdosierung von Medikamenten, die den Harnsäurespiegel senken sollen. Diese werden zur Therapie der Gicht eingesetzt.
Was ist ein gesunder Kreatininwert?
Die vier Stadien der Niereninsuffizienz – Eine chronische Niereninsuffizienz durchläuft vier Stadien, die fließend ineinander übergehen (s. Tab.). Eine wirkliche Niereninsuffizienz liegt erst vor, wenn die normale Nierenfunktion um mehr als 50 Prozent abgenommen hat (zweites Stadium). Um zu beurteilen, wie weit die Niereninsuffizienz fortgeschritten ist, werden verschiedene Laborwerte bestimmt. Einer davon ist der Kreatininspiegel im Blut. Kreatinin entsteht während der Muskelarbeit und geht bei Muskelabbau oder -schädigung verstärkt ins Blut über.
Beim Gesunden wird es normalerweise vollständig über die Nieren mit dem Urin entfernt. Der Kreatininspiegel liegt beim gesunden Menschen zwischen 0,6 und 1,4 Milligramm (mg) pro Deziliter (dl) Serum. Steigt er an, weist das auf eine verminderte Nierenfunktion hin. Die glomeruläre Filtrationsrate (GFR) gibt an, welche Mengen Flüssigkeit die Nieren pro Zeiteinheit filtrieren.
Sie wird wie Kreatinin zur Einteilung der Niereninsuffizienz in die vier Stadien herangezogen. Beim gesunden Erwachsenen liegt sie bei etwa 120 ml pro Minute. Die Kreatinin-Clearance ist ebenfalls ein wichtiger Laborparameter. Sie besagt, wie viel Blut die Nieren pro Minute von dem vorhandenen Kreatinin befreien können.
Wo sollte der Kreatininwert sein?
Fragen & Antworten zum Kreatininwert – Was sagt der Kreatininwert im Blut aus? Der Kreatininwert gibt Aufschluss über die Nierenfunktion und wird im Urin oder im Blutserum gemessen. Kreatinin entsteht als Abbauprodukt des Kreatins und wird durch die Nieren ausgeschieden.
Eine hohe Kreatinin-Konzentration kann auf eine Einschränkung der Nierenfunktion hindeuten oder auch die Einnahme von Kreatin zur Nahrungsergänzung sein – beliebt bei Kraftsportlern, aber nicht ungefährlich. Wann ist der Kreatinin-Blutwert zu hoch? Der Referenzrahmen für Kreatinin-Normalwerte liegt bei gesunden Frauen zwischen 0,66 und 1,09 Milligramm (mg) pro Deziliter (dl) Serum.
Bei gesunden Männern gelten 0,81 bis 1,44 als Normalwerte. Für Kinder gelten andere Werte. Welcher Kreatininwert im Urin ist normal? Urinkreatinin ist ein Laborparameter, der nicht als Einzelwert verwendet wird, sondern im Zusammenhang mit anderen Laborwerten relevant ist.
Wie merkt man dass die Nieren nicht mehr richtig arbeiten?
Ein akutes Nierenversagen wird in der Regel relativ früh durch die deutlich eingeschränkte Flüssigkeitsausscheidung bemerkt. Ein chronisches Nierenversagen hingegen zeigt sich lange Zeit relativ symptomarm bzw. symptomlos. Erst wenn wirklich ein kritische Schwelle des Nierenfunktionsverlusts überschritten wurde, zeigen sich Krankheitserscheinungen, die sich dann auch relativ schnell zu einer bedrohlichen Situation entwickeln können.
Schwer einstellbarer und zunehmender Bluthochdruck. Die versagenden Nieren können überschüssiges Wasser nicht mehr ausscheiden (Volumenhochdruck). Desweiteren kann das RAAS aktiviert werden. Zusätzlich trägt eine Aktivierung des Sympathikus zur Blutdruckerhöhung bei. Leistungsknick. Dafür sind die sich entwickelnde Blutarmut neben der zunehmenden Stoffwechselvergiftung verantwortlich. Wasseransammlung in den Beinen, stetige Gewichtszunahme mit Kurzatmigkeit bis zur lebensbedrohlichen Lungenüberwässerung (= Lungenödem ). Die versagenden Nieren können überschüssiges Wasser nicht mehr ausscheiden. Übelkeit, Appetitlosigkeit, Erbrechen, Durchfälle, Schlafstörungen trotz zunehmender Müdigkeit. Das zunehmende Unvermögen, Harnstoff als Endprodukt des Eiweißstoffwechsels auszuscheiden, verursacht diese Symptome.
Später verschärfen sich die Probleme, neue kommen hinzu:
Wadenkrämpfe, Steifigkeit, Herzrhythmusstörungen, Verlangsamung der Herzfrequenz. Ursächlich hierfür sind Störungen des Kaliumstoffwechsels. Foetor uraemicus (der Geruch der Betroffenen nach Urin). Im Wesentlichen ist dafür die Ansammlung von Harnstoff verantwortlich. Neurologische Symptome. Sensibilitätsstörungen, Konzentrationsschwäche, Verwirrtheit bis hin zur Bewusstlosigkeit sind Folgen der zunehmenden Stoffwechselvergiftung und Elektrolytstörungen. Perikarditis (Entzündung des Herzbeutels). Kann tödlich verlaufen. Hautveränderungen. Mit der Zeit lagern sich Stoffwechselendprodukte, die bei normaler Nierenfunktion ausgeschieden werden, in der Haut ab. Diese nimmt eine gelblich-gräuliche Farbe ein. Magen-Darm-Blutungen. Die Störungen bei zunehmendem Nierenversagen sind komplex. Der Metabolismus der Blutplättchen wird ebenfalls in Mitleidenschaft gezogen, so dass das Blut schlechter gerinnt. Knochenbrüche, -verformungen, Wirbelkörpereinbrüche. Störungen im Vitamin-D-Stoffwechsel sowie eine verminderte Phosphatausscheidung führen zum sogenannten sekundären Hyperparathyreoidismus, welcher diese Symptome erzeugt.
Wie merkt man schlechte Nierenwerte?
Erste Anzeichen – Zu Beginn äußert sich eine chronische Nierenschwäche oft nur durch geringe Krankheitszeichen oder verläuft sogar völlig symptomfrei. Häufig werden die Nierenprobleme durch die Symptome der Grunderkrankung überlagert, also z.B. durch die Beschwerden eines Diabetes oder einer Gefäßentzündung (Vaskulitis). Frühe Symptome einer Nierenkrankheit können sein:
Vermehrte Ausscheidung von wenig gefärbtem, hellem UrinErhöhter BlutdruckWassereinlagerungen (Ödeme) an den Beinen, um die Augen oder am ganzen KörperRoter Urin
Wie hoch ist der normale Kreatininwert?
Was bedeuten normale/erhöhte Kreatininwerte im Blut? – Bei der Interpretation des Labormesswertes für Kreatinin im Blut bedarf es einiges an Fingerspitzengefühl. Denn ein normaler Kreatininwert schließt eine Nierenfunktionsstörung nicht aus. Diese Tatsache wird als „kreatininblinder Bereich” bezeichnet.
Durst, Flüssigkeitsmangel (Exsikkose), besonders fleischreicher Ernährung, bei Bodybuildern (aufgrund der insgesamt höheren Muskelmasse), schweren Muskelschädigungen.
Bei medizinischem Verdacht auf eine gestörte Nierenfunktion ist die Kreatininbestimmung im Blut alleine daher zu wenig. In diesem Fall muss eine sogenannte Clearance -Untersuchung durchgeführt werden. Dazu muss der Harn der Patientin/des Patienten über 24 Stunden gesammelt werden, und danach wird die Ausscheidungsleistung der Niere beispielsweise anhand der Bestimmung des Harn- und Blut-Kreatinins beurteilt (Kreatinin- Clearance ).
Was kann den Kreatininwert beeinflussen?
Was bedeuten zu hohe Werte? – Zu hohe Kreatinin-Werte können auf eine Nierenschwäche, Verletzungen der Muskulatur, Muskeldystrophie oder eine Entzündung der Haut und Muskulatur ( Dermatomyositis, Polymyositis ) hindeuten. Auch nach Sport, Krampfanfällen und nach Injektionen in die Muskulatur (z.B. Impfungen ) können die Werte erhöht sein.
Welcher Kreatininwert bei Niereninsuffizienz?
3.3.1 Stadium 1 – Funktionseinschränkung – Im Stadium 1 der Niereninsuffizienz liegt eine Funktionseinschränkung der Niere vor. Die Kreatinin-Werte liegen zwischen 1,2 mg/dl – 2 mg/dl, Jedoch muss nicht jede Funktionseinschränkung der Niere in diesem Stadium zu einer Erhöhung des Serumkreatinins führen.
Erst ab einer Abnahme der GFR um 50% steigt das Kreatinin im Serum an. Daher kann eine Niereninsuffizienz trotz Kreatininwerten im Referenzbereich vorliegen. Zur Aufdeckung solch maskierter Fälle der Niereninsuffizienz eignet sich die Bestimmung der Clearance, beispielsweise der Kreatinin-Clearance,
Besonders bei Patienten hohen Alters ist auch das Vorliegen einer geringgradigen Niereninsuffizienz durch Dosisanpassungen bei renal eliminierten Medikamenten zu berücksichtigen.
Wie hoch ist der Kreatininwert bei Nierenversagen?
Stadien des Nierenversagens – Akute Niereninsuffizienz. Für das akute Nierenversagen ist die Stadieneinteilung problematisch, da die verfügbaren Parameter zur Kennzeichnung eines Nierenversagens nur über eine geringe Sensititvität und Spezifität verfügen.
So ist es nicht verwunderlich, dass bis vor wenigen Jahren ca.40 verschiedene Definitionen des akuten Nierenversagens im Umlauf waren. Erst 2004 wurden die sogenannten RIFLE-Kriterien etabliert. Diese wurde 2007 nochmals überarbeitet und vor allem vereinfacht – die AKIN-Kriterien (Acute Kidney Injury Network) waren das Ergebnis.
Nach AKIN liegt ein akutes Nierenversagen vor, wenn sich das Kreatinin oder die produzierte Urinmenge innerhalb von 48 Stunden wie folgt verhalten:
Absoluter Kreatininanstieg um 0,3 mg/dl (26,5 µM) oderProzentualer Kreatininanstieg um das 1,5fache des Ausgangswertes oderVerminderung der Urin-Ausscheidung <0,5 ml/kg Körpergewicht/h über mehr als 6 Stunden
Acute Kidney Injury (=Akutes Nierenversagen) – Stadien | |||
---|---|---|---|
RIFLE | AKIN | Serum-Kreatinin | Urin-Ausscheidung |
R isk | 1 | RIFLE/AKIN: 1,5-2,0x Krea↑ AKIN: Kreatininanstieg um 0,3 mg/dl (26,5 µM) innerhalb 48h | <0,5 ml/kg KG/h für 6 h |
I njury | 2 | 2,0-3,0x Krea↑ | <0,5 ml/kg KG/h für 12 h |
F ailure | 3 | >3x Krea↑ oder Krea >4 mg/dl (353 µM) + akuter Anstieg ≥0,5 mg/dl (44,2 µM) | <0,3 ml/kg KG/h für 24 h oder fehlende Urinausscheidung (Anurie) für 12 h |
L oss | - | Nierenversagen für >4 Wochen | - |
E SRD | - | Nierenversagen für >3 Monate | - |
ESRD = End-stage renal disease (= dialysepflichtiges Nierenversagen) KG = Körpergewicht Die AKIN-Kriterien vereinheitlichen zwar die Stadien des akuten Nierenversagens, eine gute Aussage hinsichtlich Mortalität und allgemeiner Prognose liefern sie nicht. Desweiteren erlauben die Stadien keine Rückschlüsse auf die Ursachen des Nierenversagens. Diese Gründe sind dafür verantwortlich, dass die Einteilung in prä, intra- und postrenales Nierenversagens nach wie vor im Klinikalltag dominiert. In der Fachliteratur konnte jedoch eine Vergleichbarkeit von Studien erzielt werden. Chronische Niereninsuffizienz. Die chronische Niereninsuffizienz verläuft über Jahre bis Jahrzehnte. Hier kommt eine andere Klassifikation zur Anwendung. Bevor man von chronischer Niereninsuffizienz sprechen kann, müssen mindestens 2 pathologische eGFR-Werte nach CKD-EPI in einem Mindestabstand von 3 Monaten nachweisbar sein. Ist die eGFR <60 ml/min liegt ohne ohne weitere Vorbedingung eine chronische Niereinsuffizienz und das auch gleich im Stadium 3 - 5 vor. Bei einer eGFR ≥60 ml/min bedarf es zusätzlich einer sogenannten "kidney injury" wie z.B. einer Proteinurie, um überhaupt von einer chronischen Niereinsuffizienz zu sprechen. Handelt es sich nur um eine eGFR-Erniedrigung <90 ml/min und ≥60 ml/min ohne "kidney injury", liegt keine chronische Niereninsuffizienz vor. Im Stadium G1 sind Kreatinin und GFR noch normal, aber eine Proteinurie ist schon nachweisbar. Das klinische Bild ist in der Regel völlig unauffällig. Ab Stadium G2 steigt das Kreatinin, damit verbunden oft auch der Blutdruck. Mit dem Stadium G3a setzt die Blutarmut (renale Anämie) ein. Desweiteren kommt es zur zunehmenden Einschränkung der Phosphatausscheidung, so dass das Phosphat im Blut langsam steigt. Damit verbunden nimmt die Produktion von aktivem Vitamin D3 ab, so dass es gleichzeitig zu einem Kalziummangel im Blut kommt. Kalziummangel und zuviel Phosphat im Blut stimulieren die Nebenschilddrüsen, welche mit der Ausschüttung von Parathormin reagieren. Der Kalziummangel im Blut wird nun durch eine Entkalkung der Knochen mit kompensiert. Stadium G3a wird oftmals noch nicht bewusst von den Patienten wahrgenommen. Etwaige Leistungseinbußen werden eher auf eine Alterung zurückgeführt. Im Stadium G4 versagt so langsam die Regulation des Säure-Basen-Haushalts, eine permanente Übersäuerung des Stoffwechsels ist die Folge. Darüber werden vermehrt Muskeleiweiße abgebaut, die körperliche Schwäche nimmt zu. Ebenso nimmt die Urinmenge ab, kann aber meist noch relativ gut über Medikamente bzw. Trinkmengeneinschränkung kompensiert werden. Ist das Stadium G5 erreicht, muss in der Regel die Dialyse eingeleitet werden.
Wie macht sich ein zu hoher Kreatininwert bemerkbar?
Stadium III: GFR zwischen 30-59 Milliliter/Minute – Die Nierenschädigung ist nun soweit fortgeschritten, dass auch im Blut erhöhte Kreatinin – und Harnstoffwerte gemessen werden. Die Betroffenen leiden unter Bluthochdruck, Leistungsminderungen und rascherer Ermüdung.
Wie hoch ist der Kreatininwert bei Nierenversagen?
Stadien des Nierenversagens – Akute Niereninsuffizienz. Für das akute Nierenversagen ist die Stadieneinteilung problematisch, da die verfügbaren Parameter zur Kennzeichnung eines Nierenversagens nur über eine geringe Sensititvität und Spezifität verfügen.
So ist es nicht verwunderlich, dass bis vor wenigen Jahren ca.40 verschiedene Definitionen des akuten Nierenversagens im Umlauf waren. Erst 2004 wurden die sogenannten RIFLE-Kriterien etabliert. Diese wurde 2007 nochmals überarbeitet und vor allem vereinfacht – die AKIN-Kriterien (Acute Kidney Injury Network) waren das Ergebnis.
Nach AKIN liegt ein akutes Nierenversagen vor, wenn sich das Kreatinin oder die produzierte Urinmenge innerhalb von 48 Stunden wie folgt verhalten:
Absoluter Kreatininanstieg um 0,3 mg/dl (26,5 µM) oderProzentualer Kreatininanstieg um das 1,5fache des Ausgangswertes oderVerminderung der Urin-Ausscheidung <0,5 ml/kg Körpergewicht/h über mehr als 6 Stunden
Acute Kidney Injury (=Akutes Nierenversagen) – Stadien | |||
---|---|---|---|
RIFLE | AKIN | Serum-Kreatinin | Urin-Ausscheidung |
R isk | 1 | RIFLE/AKIN: 1,5-2,0x Krea↑ AKIN: Kreatininanstieg um 0,3 mg/dl (26,5 µM) innerhalb 48h | <0,5 ml/kg KG/h für 6 h |
I njury | 2 | 2,0-3,0x Krea↑ | <0,5 ml/kg KG/h für 12 h |
F ailure | 3 | >3x Krea↑ oder Krea >4 mg/dl (353 µM) + akuter Anstieg ≥0,5 mg/dl (44,2 µM) | <0,3 ml/kg KG/h für 24 h oder fehlende Urinausscheidung (Anurie) für 12 h |
L oss | - | Nierenversagen für >4 Wochen | - |
E SRD | - | Nierenversagen für >3 Monate | - |
ESRD = End-stage renal disease (= dialysepflichtiges Nierenversagen) KG = Körpergewicht Die AKIN-Kriterien vereinheitlichen zwar die Stadien des akuten Nierenversagens, eine gute Aussage hinsichtlich Mortalität und allgemeiner Prognose liefern sie nicht. Desweiteren erlauben die Stadien keine Rückschlüsse auf die Ursachen des Nierenversagens. Diese Gründe sind dafür verantwortlich, dass die Einteilung in prä, intra- und postrenales Nierenversagens nach wie vor im Klinikalltag dominiert. In der Fachliteratur konnte jedoch eine Vergleichbarkeit von Studien erzielt werden. Chronische Niereninsuffizienz. Die chronische Niereninsuffizienz verläuft über Jahre bis Jahrzehnte. Hier kommt eine andere Klassifikation zur Anwendung. Bevor man von chronischer Niereninsuffizienz sprechen kann, müssen mindestens 2 pathologische eGFR-Werte nach CKD-EPI in einem Mindestabstand von 3 Monaten nachweisbar sein. Ist die eGFR <60 ml/min liegt ohne ohne weitere Vorbedingung eine chronische Niereinsuffizienz und das auch gleich im Stadium 3 - 5 vor. Bei einer eGFR ≥60 ml/min bedarf es zusätzlich einer sogenannten "kidney injury" wie z.B. einer Proteinurie, um überhaupt von einer chronischen Niereinsuffizienz zu sprechen. Handelt es sich nur um eine eGFR-Erniedrigung <90 ml/min und ≥60 ml/min ohne "kidney injury", liegt keine chronische Niereninsuffizienz vor. Im Stadium G1 sind Kreatinin und GFR noch normal, aber eine Proteinurie ist schon nachweisbar. Das klinische Bild ist in der Regel völlig unauffällig. Ab Stadium G2 steigt das Kreatinin, damit verbunden oft auch der Blutdruck. Mit dem Stadium G3a setzt die Blutarmut (renale Anämie) ein. Desweiteren kommt es zur zunehmenden Einschränkung der Phosphatausscheidung, so dass das Phosphat im Blut langsam steigt. Damit verbunden nimmt die Produktion von aktivem Vitamin D3 ab, so dass es gleichzeitig zu einem Kalziummangel im Blut kommt. Kalziummangel und zuviel Phosphat im Blut stimulieren die Nebenschilddrüsen, welche mit der Ausschüttung von Parathormin reagieren. Der Kalziummangel im Blut wird nun durch eine Entkalkung der Knochen mit kompensiert. Stadium G3a wird oftmals noch nicht bewusst von den Patienten wahrgenommen. Etwaige Leistungseinbußen werden eher auf eine Alterung zurückgeführt. Im Stadium G4 versagt so langsam die Regulation des Säure-Basen-Haushalts, eine permanente Übersäuerung des Stoffwechsels ist die Folge. Darüber werden vermehrt Muskeleiweiße abgebaut, die körperliche Schwäche nimmt zu. Ebenso nimmt die Urinmenge ab, kann aber meist noch relativ gut über Medikamente bzw. Trinkmengeneinschränkung kompensiert werden. Ist das Stadium G5 erreicht, muss in der Regel die Dialyse eingeleitet werden.
Welcher Kreatininwert bei Niereninsuffizienz?
3.3.1 Stadium 1 – Funktionseinschränkung – Im Stadium 1 der Niereninsuffizienz liegt eine Funktionseinschränkung der Niere vor. Die Kreatinin-Werte liegen zwischen 1,2 mg/dl – 2 mg/dl, Jedoch muss nicht jede Funktionseinschränkung der Niere in diesem Stadium zu einer Erhöhung des Serumkreatinins führen.
Erst ab einer Abnahme der GFR um 50% steigt das Kreatinin im Serum an. Daher kann eine Niereninsuffizienz trotz Kreatininwerten im Referenzbereich vorliegen. Zur Aufdeckung solch maskierter Fälle der Niereninsuffizienz eignet sich die Bestimmung der Clearance, beispielsweise der Kreatinin-Clearance,
Besonders bei Patienten hohen Alters ist auch das Vorliegen einer geringgradigen Niereninsuffizienz durch Dosisanpassungen bei renal eliminierten Medikamenten zu berücksichtigen.